Die pathologische Anatomie des Auges / bearbeitet von Richard Greeff.
- Richard Greeff
- Date:
- 1902-1906
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Credit: Die pathologische Anatomie des Auges / bearbeitet von Richard Greeff. Source: Wellcome Collection.
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![bacillus dem Diphtheriebacillus gegenüber (schwächeres Wachsthum auf Blutserum, geringere Säurebildung etc.) sind namentlich auch die Unter- suchungen von'Sproncks (Deutsche med. Wochenschr. 1896. S. 571) zu erwähnen, der durch vorherige Anwendung von Diphtherieheilserum beim Thier gewisse Reactionen nach subcutaner Injection grösserer Massen von Xerosebacillen nicht verhindern konnte (Uhthoff). Die bakteriologische Feststellung der Diphtheriebacillen geschieht am besten nach der Neisser'schen Färbemethode (Zur Differential- diagnose des Diphtheriebacillus. Zeitschr. f. Hyg. u. Infectionskrankh. ßd. 24. 1897). Das in gewöhnlicher Weise angefertigte Trockenpräparat wird für 1—3 Sekunden mit dem essigsauren Methylenblau (1 g Me- thylenblaupulver [Grübler] gelöst in 20 com 96 proc. Alkohol, dazu kommen 950 ccm Aq. dest. und 50 ccm Acid. acet. glaciale) gefärbt, dann Abspülen in Wasser und für etwa 3—5 Sekunden Nachfärben in Bismarkbraun, Abspülen in Wasser. Die Serumculturen müssen min- destens 9 Stunden und womöglich nicht älter als 20—24 Stunden sein. Bei virulenten Diphtheriebacillen Auftreten kleiner dunkel gefärbter Körnchen im Bakterienkörper. Pathologisch-anatomisch besteht die auf der Conjunctiva auf- liegende Membran aus geronnenen Massen, die ein äusserst feines und dichtes Netzwerk bilden, in deren Maschen mehr oder weniger Lymphzellen liegen. Der entzündliche Process sondert eben ein Exudat, einen Ei- weisskörper ab, der an der Luft sehr rasch gerinnt und zu dieser Membran wird. Auch die zelligen Elemente stammen aus der Con- junctiva und werden mit dem Eiweisskörper zugleich ausgeschieden. Von dem Gehalt an Zellen hängt hauptsächlich die Festigkeit und Derbheit der aufgelagerten Schicht ab. Bei den zahlreichen Formen findet sich zuweilen eine durch die Zellen bedingte geschichtete Anlage in der Membran. Bei der oberflächlichen Form, dem früher sog. Croup ist die Membran nur mit dem Epithel verblebt (Coagulationsnecrose des Epithels). Die ganze Schicht wird, nachdem sie einige Zeit der Schleim- haut fest aufgesessen hat, zunächst an ihrer Randpartie durch Aus- tritt zelliger Elemente aus der Schleimhaut, von letzterer abgehoben und schliesslich total abgestossen. Die jetzt blossgelegte Schleimhaut entbehrt zwar des Epithels, im Uebrigen ist sie jedoch intakt. Es ent- wickelt sich ein neues Epithel, ohne dass es zu einer Narbenbildung kommt. Bei der tiefen früher allein diphtheritisch genannten Form wird nicht nur das Epithel unter der Membran, sondern auch das sub- epitheliale Gewebe durch Ausscheidung von Fibrin mehr oder weniger tief mit in die Membran bildung hineingezogen. Das Gewebe wird schliesslich nekrotisch und stösst sich mit ab. Es entstehen dann Granulationen und schliesslich Narben. Fuchs hebt in seinem bekannten Lehrbuch mit vollem Recht be- sonders hervor, dass die nach Abstossung der diphtherischen Schorfe sich entwickelnden Granulationen wahre Fleisch- wärzchen sind, welche aus den Substanzverlusten der Binde- haut hervorwachsen. Sie sind also etwas ganz anderes als](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21286498_0042.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)