Untersuchungen über das Cylinder-Epithelium der Darmzotten und seine Beziehung zur Fettresorption : angestellt im physiologischen Institute der Wiener Universität / von J. Brettauer und S. Steinach ; vorgelegt in der Sitzung am 22. Jänner 1857 von dem w.M. Herrn Prof. Brücke.
- Brettauer, Josef, 1835-1905.
- Date:
- 1857
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Credit: Untersuchungen über das Cylinder-Epithelium der Darmzotten und seine Beziehung zur Fettresorption : angestellt im physiologischen Institute der Wiener Universität / von J. Brettauer und S. Steinach ; vorgelegt in der Sitzung am 22. Jänner 1857 von dem w.M. Herrn Prof. Brücke. Source: Wellcome Collection.
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![[306] Ausnahmsfälle liegt in der weiteren Untersuchung) und hiemit nacli- gewiesen war, dass die Streifen schon im lebenden Thiere vorhanden, zugleich aber auch nur der Ausdruck der Zusammensetzung des Saumes aus einzelnen Stückchen sind: stellten wir uns die Frage, wie sich wohl der Saum und die ihn zusammen- setzenden Stäbchen im nüchternen und wie im resorbirenden Thiere verhalten würde. Wir wählten zur Lösung dieser Frage hauptsäch- lich Meerschweinchen, weil sich der Saum und die ihn zusammen- setzenden Theile an diesem Thiere am besten beobachten Hessen. Wir können daher dieses Thier zur Wiederholung unserer Versuche vor allen übrigen empfehlen. Wir sperrten halberwachsene und erwachsene Meerschwein- chen 20 bis 24 Stunden ab, ohne ihnen irgendwelche Nahrung zu geben. Der Magen enthielt nur noch wenige Speisereste, der Dünn- darm war ganz leer, in den Zotten und Zellen waren nie Fetttröpf- chen anzutreffen. Der Saum der Cylinderzellen war bis 0 0035 Millim. breit, immer sehr deutlich gestreift und zeigte vielfach das bürstenartige Auseinandersteben der einzelnen Stäbchen, welche scharf contourirt waren. An einzelnen Stellen divergirten die Stäbchen so stark, dass dieselben einen Winkel mit einander bildeten. Dieser mit seiner Spitze dem Zelleninhalte zugekehrte Winkel entsteht dadurch, dass mehrere Stäbchen auf jeder Seite desselben ihr der Darmhöhle zugekehrtes Ende einander nähern (vgl. Fig. 2). Bei genauer Einstellung und günstiger Beleuchtung kann man auch über oder unter der Ebene, in welcher jene keilförmige Spalte am deut- lichsten gesehen wird, andere Durchschnittsebenen einstellen, die gestreift sind. Es deutet dies, ebenso wie die gleichmässige Chagrin- form, die man bei der Ansicht von oben wahrnimmt, darauf hin, dass die Stäbchen nicht blos am Rande der Zelle aufsitzen, sondern das ganze Gebilde gleichmässig zusammensetzen. In zwei Fällen sahen wir solche keilförmige Spalten, die gegen die Darmhöhle hin convergir- ten und gegen den Zelleninhalt hin divergirten. Bei der Behandlung mit Wasser traten theils die bekannten, blassen Kugeln aus , theils wurden die Säume kuppelförmig abge- hoben, wodurch die Stäbchen noch deutlicher divergirten; allmählich aber werden sie blasser, die Contouren verschwimmen und die Stäb- chen gehen mehr oder weniger zu Grunde, man sieht an der Kugel noch einen höckerigen Contour; doch konnten wir in diesem höckerigen](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2229305x_0008.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)