Der Zusammenhang gewisser Lungenkrankheiten mit primären Rippenknorpelanomalieen / von Wilhelm Alexander Freund.

  • Freund, W. A. (Wilhelm Alexander), 1833-1918.
Date:
1859
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Credit: Der Zusammenhang gewisser Lungenkrankheiten mit primären Rippenknorpelanomalieen / von Wilhelm Alexander Freund. Source: Wellcome Collection.

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    A. PHYSIOLOGISCHER THEtt. Man sollte meinen, dass bei der in neuester Zeit mit so grosser Vorliebe betriebenen Bearbeitung der mechanischen Verhältnisse des menschlichen Körpers und bei der physikalischen Richtung der heuli- gen Forschung auch die Mechanik der festen Brustwand ihrer Wichtig- keit gemäss zu eben solcher Klarheit gebracht se\n würde, wie die anderer gelenkig verbundener Knochencomplexe. Die Erwartung wird nicht ganz erfüllt; gerade hier stehen noch viele bedeutsame Fragen offen und die vielen neueren Arbeilen über den Gegenstand weisen recht deutlich auf die schwachen Stellen der physiologischen Kennlniss über denselben. Freilich sind die Schwierigkeiten gross. Die wunderbare Zu- sammenstellung der eigenthümhch gestalteten, unter einander verschiede- nen Rippen zu Ringen und dieser zu dem vielgegliederten Brustgebäude, ihre doppell arlikulirte Anheflung an der biegsamen Vyirbelsäule und ihr zum Theil gegliederler Ansatz an die schwebende Stülze des zu- sammengesetzlen Brustbeins, ihre eigenthümhch complicirte Bewegung im Einzelnen und im Ganzen, noch modiücirt durch eigene Biegsamkeit und Elaslicilät und die ihrer Knorpel, der längsten Gelenkknorpel des Organismus, die Mannichfalligkeit in dem grossen Muskelapparate — alle diese Verhältnisse setzen einer wahrhaft exaclen Kenntnissnahme von dem Mechanismus der Respiration heut zu Tage z^m Theil noch unüberwindliche Hindernisse entgegen. I)och lässt eine genai;e, von verlockendem Schemaiisiren ].mbeirrte Beobachtung und Verwerthung der natürlichen Verhältnisse zu sicheren Resultaten gelangen. Die inspiratorische Erweiterung des Brustkastens geschieht im Allgemeinen erstens nach unten, d. i. durch die Thätigkeit des Zwerch- fells, zweitens nach aussen und oben und vorn in seinem ganzen äus- seren, seillichen und vorderen Umfange, d. i. durch die Bewegung der Rippen mit ihren Knorpeln und dem Brustbeine vermittelst grosser Mus- kelapparale. Es ist bekannt, dass gerade in BetrefT eines Theiles der Muskelwirkungen von den ältesten Zeiten physiologischer Forschung her ein sehr heftiger Streit entbrannt ist, der mit zeitweisßn Unterbrechun- gen und nachdem er im vorigen Jahrhundert ?wisc^en Hall er und Hamberger seine höchste Glulh erreicht halle, bis auf den heutigen