Ueber die Behandlung des perforierenden Magen- und Duodenal geschwüres / von K.G. Lennander.
- Lennander, Karl Gustav, 1857-1908.
- Date:
- 1898
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Credit: Ueber die Behandlung des perforierenden Magen- und Duodenal geschwüres / von K.G. Lennander. Source: Wellcome Collection.
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![besser in dem Ligamentum gastro-colicum gemacht hat. Was soll man nun mit der Perforationsöffnung thun? In einzelnen, dafür be- sonders günstigen Fällen kann man das ganze Geschwür ausschneiden und den Magen auf die gewöhnliche Weise zunähen. Dazu eignen sich indessen nur äußerst wenige Geschwüre, und eine reiche Er- fahrung hat gezeigt, daß es die beste Technik ist, das Geschwür ein- zufalten, so daß man breite Serosaflächen ohne Zerrung aneinander legt und sie durch eine Reihe oder besser durch zwei Reihen Serosa- suturen vereinigt. Die Naht kann, wenn man es für nötig hält, zweck- mäßig mit Omentum bedeckt werden, was natürlich auch so auszu- führen ist, daß keine Zerrung oder Knickung des Magens oder Darmes dabei entsteht. Wenn man die Naht nicht für sicher genug hält, so bedeckt man sie mit Jodoformgaze, die man mit feinem Catgut an dem Magen befestigt und aus der Bauchwunde herausleitet. Ge- schwüre in der Nähe der Cardia und vor allem am Pylorus, sie mögen sich im Magen oder im Duodenum befinden, müssen so genäht werden, daß keine Verengung entstehen kann. Am Pylorus werden deshalb alle Geschwüre rechtwinkelig gegen die Längsrichtung des Magens oder des Darmes vereinigt. Es kommt aber auch vor, daß man die Perforationsöffnung nicht zusammennähen kann; in solchen Fällen sind folgende verschiedene Verfahren bisher angewendet worden und jedes von ihnen hat wenigstens einmal zur Heilung geführt. 1) Das Magen- geschwür ist mit dem Bauchschnitte vernäht worden, 2) Der Magen ist mittels eines Rohres drainiert worden, um das herum mit Gaze tamponiert wurde. 3) Man hat versucht, die Oeffnung durch Serosa- suturen so viel als möglich von der Bauchhöhle abzuschließen und hat sie dann tamponiert (Länderer ])- 4) Man hat den Magen dadurch geschlossen, daß man- ein Stück Omentum über die Oeffnung näht (Braun), oder 5) man hat in die Oeffnung ein Stück Omentum gestopft und dann das Omentum mit Suturen rings um die Oeffnung befestigt (Bennet). 6) Man hat die Gastroenterostomie gemacht oder wenigstens vorgeschlagen, wenn die Oeffnung in der Nähe der großen Kurvatur lag. Sobald die Oeffnung geschlossen ist, hat man nachzuforschen, ob nicht etwa noch eine weitere Perforation vorhanden ist. Zur hinteren Seite des Magens bahnt man sich, wie bereits gesagt, den Weg durch das Omentum minus oder am leichtesten und besten durch das Lig. gastro-colicum. Wenn man sich überzeugt hat, daß der Magen und das Duodenum ganz sind, dann kommt die allerschwerste Aufgabe, nämlich die Bauch- höhle zu reinigen. Es gilt dabei, alles, was infiziert ist, zu reinigen, ohne den Infektionsstoff auf andere Teile der Bauchhöhle zu verbreiten, die noch von Infektion frei sind. Darauf hat man natürlich schon 1) Vergleiche aüch Fall V.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2233113x_0012.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)