Klinische und anatomische Studien an Augengeschwülsten / von Gottfried Ischreyt.
- Ischreyt, Gottfried.
- Date:
- 1906
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Credit: Klinische und anatomische Studien an Augengeschwülsten / von Gottfried Ischreyt. Source: Wellcome Collection.
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![Allem Anschein nach wird die Infiltration von der Epithel- wucherung ausgelöst; sie stellt eine Reaktion des Organs gegen die Neubildung dar. An die Gefässe gebunden, erreicht sie natürlich in gefässreichen Bezirken die grösste Mächtigkeit, während sie den gefässarmen fern bleibt. Wenn auch die Epithelzapfen ohne Hilfe der Rundzellen- infiltration selbst in ein so festes Gefüge, wie es die Cornea ist, eindringen können, bahnt ihnen die Infiltration dennoch oft die Wege. Eine so hochgradige Lockerung der skleralen und cornealen Lamellen, wie sie in beiden Fällen anzutreffen ist, kann in dieser Hinsicht nicht ohne Einfluss bleiben. Anderer- seits lässt sich aber auch denken, dass Rundzellenansammlungen in den räumlich begrenzten perivaskulären Räumen dem Ein- dringen der grossen Epithelzellen hinderlich sein müssen. Viel- leicht ist das auch der Grund dafür, dass ein Durchtritt von Krebszellen auf dem Wege der Gefässe nicht so häufig ist, als es nach der Ausbreitung und dem Alter der Geschwulst an- zunehmen wäre. Die Rundzelleninfiltration in der Umgebung des Tumors lässt sich vielleicht auf chemotaktische Einflüsse zurückführen. Yon diesem Gesichtspunkte aus ist es interessant, dass in dem ersten Falle mit seinen weitgehenden regressiven Metamorphosen der Tumorzellen die Infiltration um vieles stärker ist, als in dem zweiten Falle, wo regressive Veränderungen nicht angetroffen wurden. Eine grössere Fernwirkung auf die Gefässe scheint übrigens den Tumorzellen nicht inne zu wohnen, da Iris und Ciliarkörper frei von jeder Infiltration sind. Wenn in entfernten Gebieten wohl hier und da Emigration von Rundzellen gefunden wurde, so muss das andere Ursachen haben. In dem zweiten Falle fanden sich Ansammlungen von Rundzellen um einige Ge- fässe der Aderhaut, die Vortexvenen und eine hintere Ciliar- arterie. An den Vortexvenen hatte sich schon makroskopisch bei noch heilem Bulbus eine starke Erweiterung feststellen lassen, und dieselbe ist wohl mit Sicherheit für die Emigration verant- wortlich zu machen. Stauungserscheinungen mögen auch in den chorioiclealen Gefässen die Ursache abgegeben haben. Eine Rundzelleninfiltration an der Grenze zwischen Tumor und Sklera resp. Cornea scheint wohl in allen bisher beschriebenen Fällen beobachtet worden zu sein. Dieselbe ist häufig auffallend stark gewesen, so dass sie den Eindruck einer breiten binde- gewebigen, von Rundzellen durchsetzten Schicht machte. (Heyder [21]).](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21638676_0017.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)