Tastsinn und Gemeingefühl / von Ernst Heinrich Weber ; hrsg. von Ewald Hering ; mit einem Bildnis von E. H. Weber.
- Ernst Heinrich Weber
- Date:
- 1905
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Credit: Tastsinn und Gemeingefühl / von Ernst Heinrich Weber ; hrsg. von Ewald Hering ; mit einem Bildnis von E. H. Weber. Source: Wellcome Collection.
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![Foiitcuia hat beobachtet, daß die Eleinentarfäden der Nerven einfache Fäden sind, die weder Äste aufnehmen, noch abgeben. Hierauf und auf meine Versuche gestützt, die ich über die verschiedenen Grade der Feinheit des Ortsinnes auf verschie- denen Teilen der Haut angestellt habe, nehme ich an, daß wenn zwei sonst gleiche Eindrücke gleichzeitig den- selben elementaren Nervenfaden an verschiedenen Orten treffen, nicht zwei Empfindungen entstehen, sondern nur eine. Nun kann es aber gar nicht anders sein, als daß jeder elementare Nervenfaden einen viel größeren Teil der Oberfläche der Haut empfindlich machen müsse, als die Fläche seines Querschnittes beträgt, denn denkt man sich alle Empfindungsnerven quer durchgeschnitten und wie Klafter- holz übereinander geschichtet, so ergibt sich, daß der gesamte Querschnitt aller Nerven sehr viel kleiner sei, als die Ober- fläche der ganzen Haut. Man hatte sich schon viel Mühe ge- geben, zu erklären, wie die Haut in allen ihren Punkten so empfindlich sein könne, daß überall ein Stich mit der feinsten englischen Nähnadel gefühlt werde. Prochasca hat vermutet, die Nerven breiteten sich an ihren Enden in der Weise aus, daß das Nervenmark die Substanz der Haut durchdringe, und Reü nahm an, die Enden der Nerven wären auf eine ähnliche Weise von einer Nervenatmosphäre umgeben, wie die isolierten mit Elektrizität gefüllten Konduktoren [527] mit einer elektri- schen Atmosphäre. Nach dem jetzigen Stande unserer Kennt- nisse über das freilich noch sehr unvollkommen untersuchte Verhalten der Nerven an ihren Enden darf man, wie schon oben erwähnt worden ist, vermuten, daß die Enden der elemen- taren Nervenfäden entweder dadurch eine größere Strecke der Haut empfindlich machen, daß sie sich in Schleifen hin- und herschlängeln und beugen, und daß also ein und derselbe Faden an vielen Teilen seines geschlängel- ten Weges Tasteindrücke aufnehmen könne, oder daß die Fotitana&cke, Beobachtung für die peripherischen Enden der Nerven nicht gültig sei, sondern daß die elementaren Nervenfäden sich in der Nähe ihrer Endigung in Äste teilten, und durch diese mit vielen Punkten der Ober- fläche der Lederhaut in Berührung kämen, oder endlich, daß beide Einrichtungen zugleich dazu beitrügen, zu bewirken, daß loca inter utrumque apicem circini cutem tangentein interposita sunt eo magis apices a se distare videntur.«](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21166687_0078.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)