Was wissen wir von der Seborrhöe? / von P.G. Unna.

  • Paul Gerson Unna
Date:
1887
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Credit: Was wissen wir von der Seborrhöe? / von P.G. Unna. Source: Wellcome Collection.

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    es die erste Aufgabe historischer Kritik sein, die Angaben der klassischen Dermatologen der Reihe nach daraufhin zu prüfen, wie sie und ob sie mit den einschlägigen Thatsachen der Histo- logie und Physiologie in Einklang zu bringen sind. Die ersten sichern Fälle von Seborrhöe^ finde ichbei Alibert [2] beschrieben. Zunächst denjenigen einer 73jährigen, im höchsten Elend lebenden Bettlerin, welche eine Eidechsenschuppen ähnliche Fettmaske und viele Komedonen im Gesichte zeigte. Sodann den Fall eines jungen Mädchens, in welchem neben sich stetig er- neuernden Fettschuppen Komedonen in ungemein grofser Anzahl sich vorfanden. Alibert registriert diese Fälle unter seine Spezies: Varus Comedo oder Varus sebaceus zusammen mit einfachen Komedonen, mit den Komedonen der Neugeborenen, die merk- würdiger Weise mit starkem Jucken einhergehen und eine ernste Er- krankung darstellen sollen. Alirerts Anschauungen über die Herkunft des Fettes sind noch sehr unbestimmte und beruhen hauptsächlich auf den primitiven Untersuchungen seiner Schüler und denen des Göttinger Professors Eichhorn. Eine bedeutend gröfsere Erfahrung über seborrhoische Affek- tionen tritt uns bei Rayer [3] entgegen, welcher zuerst eine funk- tionelle Erkrankung der Talgdrüsen von den strukturellen unter dem Namen Fluxus sebaceus unterscheidet. Nach Eater gibt es 2 Grade desselben: „In dem einen ist die Haut, wenn mau den Finger darüber gleiten läfst, weich und ölig anzufühlen; sind die erkrankten Teile mit Haaren bedeckt, so bildet diese ölige Feuchtigkeit, wenn sie eintrocknet, einen bräunlichen Schmutz, den ich mehrmals zwischen den Augenbrauen und zwischen den Haaren beobachtet habe. An solchen Stellen, wo die Schmiere reichlich abgesondert wird, erscheint die Haut weder gerötet, noch anderweitig merklich erkrankt, die Mündungen der Drüschen er- scheinen nicht deutlicher als sonst. Nicht selten jedoch klagen die Kranken über eine Art von Stechen und manchmal über wahre Schmerzen in den affizierten Teilen. Dagegen versicherten mich 1 Ein unter Ichthyosis simplex bei Bateman angeführter Fall, sowie ein analoger seines Herausgebers Thomson sind vielleicht — wie schon Rayer vermutete — hierher zu zählen, obgleich diese Autoren eine Fettig- keit der Schuppen nicht erwähnen.