Was wissen wir von der Seborrhöe? / von P.G. Unna.

  • Paul Gerson Unna
Date:
1887
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Credit: Was wissen wir von der Seborrhöe? / von P.G. Unna. Source: Wellcome Collection.

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    deshalb unser Interesse besonders verdienen, da derartige Fälle in der späteren Litteratur nur noch selten mitgeteilt werden. Beide betrafen zum Teil gelähmte Patienten, welche „die Sorge für Rein- lichkeit aufser acht liefsen; der eine litt an chronischem Gelenk- rheumatismus. Rayers Fluxus sebaceus unterscheidet sich von Aliberts Varus sebaceus durchaus, da Ray er die Integrität der unterliegen- den Oberhaut, abgesehen vom Klaffen der FoUikularmündüngen bei seinem höheren Grade der Seborrhöe, zur ersten Bedingung macht. Aufserdem hat Rayer seine Krankheit nie, Alibert meistens bei Kindern und jungen Leuten beobachtet, Rayer sie nie, Alibert oft mit der Kupfernase (Varus gutta rosea) vereinigt gesehen. Rayers Krankheit ist eben eine viel enger umgrenzte, besser definierte; er ist aufserdem als der wissenschaftliche Entdecker der rein funktionellen Anomalie abnorm erhöhter Fettabsonderung der Haut zu betrachten. Einen durchaus andren Standpunkt nimmt sein nächster Nach- folger, BiETT [4], in der Redaktion seines Lehrbuches von Cazenave und Schedel ein. Auch hier werden zwei difierente Zustände der Haut, die einfache Einölung einerseits und die Inkrustierung mit fettigen Schuppen anderseits, als verschiedene Grade desselben Übels geschildert. Aber Biett sieht die Ursache desselben in einer Entzündung der Follikel (phlegmasie des follicules depuis uue simple excitation jusqu' ä une inflammation plus intense), deren Folge erst die Hypersekretion der Talgdrüsen sein soll, und reiht sie den drei Arten seiner Akne als vierte an. Hier besteht aller- dings die Inkonsequenz, dafs Biett gegenüber Willan-Bateman, von denen er den Begriff Akne übernimmt, mit demselben aus- drücklich eine pustulöse Krankheit bezeichnen will und dennoch den Fluxus sebaceus Rayers als Acne sebacea seinem System anreiht, obwohl hier — auch nach seiner Beschreibung — nie Pusteln vorkommen.^ Biett hat offenbar absichtlich diese In- konsequenz begangen, um damit die Zusammengehörigkeit aller Sebumerkrankungen zu betonen, aber er hat in der Behauptung^ 2 Cazanave und Schedel haben übrigens Unrecht, wenn sie die Acne sebacee als „une quatrieme variete, .inconnue jusqu'alors bezeichnen und damit die Priorität Eayehs ignorieren.