Untersuchungen über die Spina bifida / von F. v. Recklinghausen.
- Friedrich Daniel von Recklinghausen
- Date:
- 1886
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Credit: Untersuchungen über die Spina bifida / von F. v. Recklinghausen. Source: Wellcome Collection.
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![des dritten Lendenwirbels liegt, dass das untere Rückenmarks¬ ende im Wirbelkana] mit dem Wachsthum nach oben steigt, indem an seiner Statt seine Nervenwurzeln das Längswachsthum übernehmen und dadurch die C'auda eqüina formen, so können wir das vorliegende anatomische Verhältniss auch als eine Stö¬ rung dieser regelrechten Verschiebung des Rückenmarks im Rück¬ gratskanal bezeichnen. Das Rückenmarksende ist im Sacralkanal festgehalten worden, dadurch bedeutend verlängert, hauptsächlich in seinem Lendentheil, die Cauda equina mangelhaft gebildet. Denn erst am Conus medullaris, nicht schon höher oben legen sich die austretenden Nervenwurzeln parallel neben einander wie die Haare im Pferdeschwanz, nach abwärts steigend longitudinell in der Axe des Sacra!kanals. Dagegen treten die vorderen wie die hinteren Nervenwurzeln des Lumbaltheils zum Theil in senkrechter Richtung vom Rückenmark ab direct zu ihren Inter- retrallöchern ganz wie die Brust- und Halsnerven; zum Theil aber steigen die Wurzeln sogar voii unten nach oben longitudinell, sind also in richtiger Weise Recurrentes, besonders deutlich an den Radices lumbales III und IV (Fig. 2 NIIILr und NIVLr). Das Verhältniss der frühen embryonalen Periode ist also da- V durch erhalten worden, dass das untere Rückenmarksende im Sacralkanal an der Stelle, wo jetzt noch das Myofibrolipom seine Anheftung an die Bogentheile der Lenden- und Sacralwirbel vermittelt, festgehalten wurde. Für die Beurtheilung der Genese dieses offenbaren Miss¬ bildungsverhältnisses kommen noch weitere Thatsaehen in Be¬ tracht. Zunächst das makroskopische Moment, dass nicht nur die Nervenwurzeln, welche innerhalb des Lipoms herauspräparirt werden, auf der linken Seite ärmer an Faserbündeln, also von geringerer Stärke erscheinen wie ihre -symmetrischen Genossen rechts, auch wie die nach oben strebenden Wurzeln, welche aus dem Rückenmark dort entspringen, wohin der Tumor nicht mehr reicht. Jene linksseitigen, schmächtigen, aber entschieden ver¬ härteten Nervenwurzeln zeigen auch noch mikroskopisch, dass sie an Nervenfasern verarmt sind, dass sie viele Faserbündel enthalten, welche nur aus derbem, sogar sclerotisch zu nennen¬ dem Bindegewebe bestehn und des Myelins und der Axen- cylinder gänzlich entbehren. Da diese linksseitigen Wurzeln](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2932015x_0018.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)