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Credit: Die complicirten Luxationen / von Albert Schinzinger. Source: Wellcome Collection.
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![Auch A. Cooper, indem er sich die Frage aufwirft, ob bei com- plieirten Luxationen des Fussgelenkes im Allgemeinen die Ampu- tation nöthig sei, erwähnt, dass man vor einigen Jahrzehnten noch das Glied wegen dieser Verletzung abzunehmen pflegte, und dass viele der besten englischen Wund-Aerzte die Amputation für absolut nothwendig hielten, um das Leben zu erhalten. Li den letzten Jaliren sei aber schon so manches Glied erhal- ten worden, ja das Verhältniss sei so günstig gewesen, dass man eine solche Vorschrift jetzt nicht nur für unklug, sondern für grau- sam ansehen würde. Weit entfernt zu behaupten, dass die Ampu- tation in keinem Falle nothwendig sei, so sei sie doch bei einer grossen Anzahl solcher Verletzungen unnöthig ! Diese Ansichten und Vorschlüge beziehen sich fast alle nur auf die Behandlung der complicirten Luxationen im Fussgelenke , die der übrigen Gelenke sind gar spärlich bedacht. Zur Einleitung einer richtigen Behandlung ist die genaueste Würdigung der ätiologischen Momente, der Lidividualität des Ver- letzten, der ])athülogisch-anatomischen Veränderungen an den be- troffenen Gebilden, der Rückwirkung auf den ganzen Organismus, endlich die Kenntniss der durch die verschiedenen Methoden errun- genen Heilresultate von grösster Wichtigkeit. Ich will daher versuchen, die Vorgänge bei diesen Verletzun- gen, wie ich sie grossentheils selbst beobachtete, kurz zu zeichnen und hieraus die leitenden Grundsätze für die Behandlung zu entwickeln. Durch die direct oder indirect auf eine Extremität einwirkende sog. Uebergewalt werden die Gelenkflächen der artikulirenden Knochen gegen einander gestossen, über ihre Flächen und Ränder hinausgeschoben, dadurch entsteht eine Quetschung, stellenweise Abtrennung und Erschütterung des Knorpel - Ueberzuges, welche letztere sich auch auf die unmittelbar darunterliegenden Knochen- zellen fortj)flanzt und in diesen eine Blutinfiltration und weitere Veränderungen hervorruft. Die Beinhaut ist eine Strecke weit von dem Knochen abgelöst, die Gelenkkapsel selbst in unregelmässigen Fetzen eingerissen, die BäJider von ihren Insertionspunkten abge- rissen, oft sogar ein Stück eines Knochens mit hinwegnehmend, die zunächst gelegenen Muskeln und Sehnen werden von dem an- drückenden Gelenkkopfe auseinandergetrieben, da und dort zermalmt oder durch die übermässige Ausdehnung in ihren Fasern zerrissen,](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22323405_0026.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)