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Credit: Die complicirten Luxationen / von Albert Schinzinger. Source: Wellcome Collection.
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![im Jahre 1855 an einem 9jährigen Mädchen wegen einer patholo- gischen Luxation der Köpfe beider Unterschenkelknochen nach hinten mit Erödhung des Gelenkes durch mehrere Fistelgänge vor- nahm. Fünf Wochen nach der Operation konnte das Mädchen das Bein erheben, 3 Wochen später ging sie mit Krücken und nach Umfluss von 3 Monaten konnte sie ohne irgend eine Hülfe das Knie bewegen. Diese weniger günstigen Erfolge dürften nichts destoweniger zur Ausführung der Resection bei ähnlichen Fällen aufmuntern, wenn man andererseits die ungünstigen Mortalitäts-Verhältnisse, Avelche die Amputation des Oberschenkels wegen traumatischer Ver- letzungen ergibt, in Erwägung zieht. Auch Prof. Streubel äussert in dem obenerwähnten Berichte die Ansicht, dass bei traumatischen Verletzungen des Kniegelenkes sicherlich auch Fälle vorkommen, in welchen die Beschränktheit der Verletzung der Weichtheile und Knochen zur Resection auffordern. Schlechtere Resultate, als die des Zuwartens, oder der Amputation könne man kaum erwarten, die theoretischen Einwürfe Hessen sich beseitigen, und von klinischer Erfahrung dürfe man gar nicht reden, da eben hier alle Erfahrung fehle. Auf dem Schlachtfelde wird diese Operation wohl noch nicht so schnell Eingang finden k(')nnen, weil Ruhe, Zeit und Gelegen- heit zur Ausführung selbst sehr oft fehlen, und lange, mühesame Transporte, Unmöglichkeit einer gehörigen Nachbehandlung als ungünstige Momente wohl zu bedenken sind. Die nähere Erörte- nmg des operativen Vorganges selbst, die Wahl der verschiedenen Methoden, die Vor- und Nachtheile der Resection gegenüber der Amputation in Bezug auf die schwierige, längere Zeit dauernde Operation, die längere Zeit dauernde Reconvalescenz , die Anwen- dung von Maschinen und Ajjparaten Avährend und nach der Be- handlung, würde mich zu weit von meinem vorgesetzten Plane führen. Nur möchte ich hier aufnierksam machen auf ein Operations-Ver- fahren, welches Textor jun. angegeben und am Lebenden schon ausgeführt hat, nämlich auf die ])artielle, oder totale Ausschneidung des Kniegelenkes mit Erhaltung des unteren Kniescheibenbandeshier- durch wird zwar die Operation selbst schwieriger, allein die Stärke und überhaupt der Gebrauch des conservirten Ghedes um ein Be- deutendes gesichert.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22323405_0046.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)