Die antiseptische Behandlung der Pulpakrankheiten des Zahnes mit Beiträgen zur Lehre von den Neubildungen in der Pulpa / von Adolph Witzel.
- Witzel, Adolph, 1846-1906.
- Date:
- 1879
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Credit: Die antiseptische Behandlung der Pulpakrankheiten des Zahnes mit Beiträgen zur Lehre von den Neubildungen in der Pulpa / von Adolph Witzel. Source: Wellcome Collection.
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![Uebcrkappuiii:,' s]iniitaii uiul mit oiiiem (irfiilili' vnn Druck im Zahne auf, so kann man auf Entzündung der Pui[ia\vuiidi' und Kxsudat- ansaninilung schliesscn, und tliut dami gut — um der Totalent- zündung vorzul)eugen •— die Füllung sofort wieder zu entfernen und die Pulpa dii'ekt mit Arsenik zu cauterisiren. Soll die Füllung geschont werden, so bohrt man Schneidezähne vnn der lingualen, Mahlziihne von der buccalen Fläche an und cauterisirt die Pulpakrone vom Bohrloch aus (cfr. Seite 133). Auf alle Fälle muss dann nach vorangegangener Erweiterung des Bohr- loches bei Schneidezähnen die ganze Pulpa, bei Mahlzähnen die Pulpaki'oue exstirpirt werden, worauf man die Pulpahölüe direkt ajitiseptisch mit Phenolcement füllt; denn Verheilung einer mit dem Bohrer durchstocheneu Pulpa ist ebensowenig zu erwarten, als dass der Bohrkanal sich durch Ersatzdentin schliesse. Ich wenig- stens habe noch in >kei]iem« Falle einen solchen Naturheilungs- process, wovon man zuweilen in den Büchern liest, an perforirten Zähneu beobachtet. Alle Pul]icn, die ich mit dem Bohrer an- gestochen hatte, gingen zuletzt, gleichviel ob die Pulpa- kri»nen mit Arsen oder Creosot geätzt waren, durch Gan- giiin zu Grunde, und wenn auch die Caries an solchen Bohr- IfMdiern langsame Fortschritte macht, so werden doch sohdie Zähne durch Zerfall der Pulpahöhleinvände bald missfarbig. Hii'rzu kommt noch, dass auch die Pulpawurzeln bald septisch zerfallen um! so einen beständigen Keizzustand des Periostes unterhalten*). (ianz dieselbe Behandlung hat man einzuschlagen, wenn eine indirekt iiberkappte Pulpa, d. h. eine solche, auf der etAvas er- weichtes Dentin über der in-itirten Stelle (efr. Krankenbericht auf Seite 53) zurückgelassen wurde, nachträglich schmerzt, nur dass mau hier gleichzeitig an die schon früher erwähnte Schrumpfung**) der l^ilpakrone zu denken hat. Ist die Pulpaki'one unter der er- weichten Dentiiischicht geschrumpft, so werden luitürlich Blutent- ziehungen nicht viel nützen: die sicherste Hülfe gewährt hier die Perforation des Zahnes und Extraction der zerfallenen Pulpa. So *) cfr. den Kraiikeiibeiiclit :iuf Seite 31. **) cfr. Seite 170.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21203799_0265.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)