Ätiologische und klinische Malaria-Studien / von Friedrich Plehn.

  • Plehn, Friedrich, 1862-1904.
Date:
1890
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Credit: Ätiologische und klinische Malaria-Studien / von Friedrich Plehn. Source: Wellcome Collection.

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    geringen Zahl ganz oder fast ganz ausgewachsener Parasiten durchaus cha- rakteristisch; in der Zwischenzeit indess ist — bei uns wenigstens — die Beurtheilung des einzelnen Palles doch so einfach nicht, da die Wachs- thums- und Entwicklungszeit der Organismen auch bei unseren ganz uncom- plicirten Fällen als eine so völlig übereinstimmende nicht angesehen werden darf und wir zu den besprochenen Zwischenzeiten sehr regelmässig Pa- rasiten verschiedener Entwicklungsstadien in demselben Präparat zu be- gegnen pflegen, so dass nur eine genaue Abschätzung des Zahlenverhält- nisses der letzteren vor prognostischen Irrthümern in gewissem Grade wird schützen können Golgi^^ giebt ferner an und die italienischen Malariaforscher bestä- tigen ihm dies, dass die Parasiten der tertianen und der quartanen Fieber sich durch eine Anzahl morphologischer und biologischer Merkmale unter- scheiden, welche im einzelnen Fall die Differentialdiagnose zwischen beiden Krankheitstypen mit Sicherheit zu stellen gestatten. Ich muss gestehen, dass ich mich von der Beweiskraft der Golgi’schen Gründe einstweilen nicht überzeugen konnte und dass seine Schlüsse mit dem Ergebniss meiner eigenen Untersuchungen nicht übereinstimmen. Zunächst kann ich den Grund, dass die verschieden lange Entwick- lungszeit ein principielles Unterscheidungsmerkmal darstelle, nicht an- erkennen; es lässt sich zur Erklärung dieses Unterschiedes eine jeweilig verschiedene Disposition des befallenen Körpers und seiner Zellen ebenso gut heranziehen, wie die Annahme einer mehr oder weniger infectiösen Form, in welcher die Parasiten in denselben hineingelangt sind, eine An- nahme, welcher die diesbezüglichen Beobachtungen bei einer Reihe anderer Infectionskrankheiten zur Stütze dienen. Wir müssten ja, wenn wir diesem Grunde Golgi’s zwingende Be- weiskraft zusprechen wollten, etwa auch für die häufig um eine recht er- hebliche Zeit anteponirenden und postponirenden Tertian- und Quartanfieber, sowie für die gerade von ihm genauer studirten, früher vielfach in ihrem Vorkommen angezweifelten, in längeren Intervallen, von 5—12 Tagen, reci- divirenden Malariafieberbesondere Parasitenarten annehmen. Mit der An- nahme dagegen, dass die Disposition des befallenen Organismus von Bedeutung für das Zustandekommen des jeweiligen Fiebertypus ist, stimmt die inter- essante Martin’sche Beobachtung^® sehr gut überein, welcher berichtet, dass in den Fieberdistricten Delis auf Sumatra sehr regelmässig die am meisten und für die schwersten Malariaformen disponirten Europäer an quo- tidianen, die Malayen und Javanen an tertianen, die gegen das Fieber überhaupt sehr resistenten Lawkehs und die Tamils von der Coromandelküste dagegen an quartanen Fiebern erkranken. Nach meinen Beobachtungen ist die Entwicklungszeit der Parasiten