Bau und Functionen der Medulla Spinalis und Oblongata, und nächste ursache und rationelle Behandlung der Epilepsie / von J.L.C. Schroeder van der Kolk ; aus dem holländischen übertragen von Friedrich Wilhelm Theile.

  • Schroeder van der Kolk, J. L. C. (Jacobus Ludovicus Conradus), 1797-1862.
Date:
1859
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Credit: Bau und Functionen der Medulla Spinalis und Oblongata, und nächste ursache und rationelle Behandlung der Epilepsie / von J.L.C. Schroeder van der Kolk ; aus dem holländischen übertragen von Friedrich Wilhelm Theile. Source: Wellcome Collection.

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    muthet, dass dieselben mit der bewegenden Kraft in näherer Bezie- hung stehen mögen (S. 5). Den Ursprung der Nervenwurzeln aus der grauen Substanz, in so weit er bei schwachen Vergrösserungen er- kennbar ist, hat Stilling hier sowohl wie in einer verdienstlichen spätem Schrift [Ueber den J3au der Varolisehen Brücke. Jena 1846) mit grosser Genauigkeit abgebildet; aber wegen der zu schwachen Vergrösserung war er nicht im Stande, den feineren Zusammenhang zwischen den-Nervenwurzeln und den anderen Fasern des verlänger- ten Markes durch seine Untersuchungen darzuthun. Auf die Vorstel- lung, dass die Bückenmarksnerven einen localen queren Ursprung haben und sich kreuzen, sind aber offenbar die in einer früheren Schrift Still ing’s {Untersuchungen über die Functionen des Rückenmarks. Leipzig 1842, S. 139 und 152. Fig. 15 und 20) mitgetheilten Versuche nicht ohne erheblichen Einfluss gewesen. Es handelt sich nämlich um die partiellen Querdurchschnitte des Rückenmarks, wodurch die Reflexbewegung sicherlich nicht aufgehoben wird, die aber nach Stil- ling selbst die willkürliche Bewegung unterhalb des Schnittes nicht beeinträchtigen sollen. Diese Versuche waren bereits früher durch van Deen {Nadere ontdekkmgen over de eigenschappen van het Ruggemerg. Leiden 1839, p. 27, 61) ausgeführt worden, und meistens widersprachen die beiderseitigen Versuche einander. Auch können dieselben in einem so zusammengesetzten Organe über das letzte Verhalten der Fasern kaum etwas Zuverlässiges offenbaren. Ein ganz anderer Weg wurde von Volkmann {Wagner*s Hand- lüörterhuch der Physiologie, Bd. 2, S. 482) eingeschlagen, um darzuthun, ^dass die aus dem Rückenmarke kommenden Nerven nicht unmittelbar bis zum Gehirne verlaufen könnten. Wäre dies der Fall, dann müss- ten in der obersten Partie des Rückenmarks alle Fasern angesammelt sein, die sich weiter abwärts im Körper als Nerven verbreiten; das Rückenmark müsste daher kegelförmig gestaltet sein, weil die Mark- stränge am Halse um so viel an Dicke zunehmen müssten, als es die Ansammlung aller Nervenfasern mit sich brächte. Bei einer Messung der Nerven und einer Vergleichung mit der Marksubstanz des Rücken- marks trat aber ein solches Verhältniss nicht hervor. Ganz besonders deutlich zeigte sich dies am Rückenmarke von Crotalus mutus: er zählte hier 221 Nervenpaare, deren Gesammtdicke den Umfang des Rücken- marks am zweiten Halsnerven mehr denn 11 Male übertraf. Daraus schliesst Volkmann, dass die Nervenwurzeln im Rückenmarke ent- s])riiigen, nicht aber direct durch dassell)e nach dem Gehirne verlaufen.