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Credit: Handbuch der hygieine, der privaten und Offentlichen / von Fr. Oesterlen. Source: Wellcome Collection.
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![J iigeiid auf daran gewöhnt werden , auch in dieser Beziehung stets das Nöthige zu thun. Hat schon der Einzelne Interesse genug, seine Gesundheit, sein Leben zu erhalten, so gilt dies do])pelt für jedes Volk, wäre es auch nur deshalb weil einmal vor Allem gesunde, leistungsfähige Menschen nöthig sind für Wissenschaft und Kunst, Industrie wie für Spaten und Schwerdt, und jene so die erste Kraft, das wichtigste Capital eines Volkes darstellen. Je kleiner z. B. die Sterblichkeit, besonders der Kinder und überhaupt in jüngeren Jahren, um so zahlreicher die mittleren wichtigsten Altersclassen, um so grösser also die gesamte Production wie die Militärtüchtigkeit eines Volkes, und Alles was Krankheit, Sterblichheit vermindern hilft, vermehrt so zugleich dessen Wohlstand, seine Wehrkraft. Kurz so gut als jeder Einzelne hängt auch ein Volk mit seiner gesunden Fortexistenz, seinem Gedeihen in viel höherem Grade als man oft glauben möchte von seinem leiblichen wie geistig-sittlichen Wohlbefinden ab. und zeigt dies noch weiter die hohe Bedeutung unserer Gesundheitspflege, zumal der öffent- lichen. Denn sie will und kann jedes übermässige Erkranken und Sterben beseitigen, alle Menschen ohne Ausnahme durch Erhalten und Fördern ihrer Gesundheit zu jeder Leistung fähiger machen. Jedem, auch jeder Gemeinde und Bevölkerung steht es allerdings frei, deren Lehren und Regeln zu ignoriren. Nur bleiben auch die schlimmen Folgen nimmer aus, und mag die Stunde der Abrechnung noch so spät kommen, sie kommt doch sicher. Hat auch die Natur ihr eigenes Strafgesez, und dazu ein mildes, oft lange zuwartendes, so trifft doch ihre Strafe den Unerfahrenen oder Unvorsichtigen nur um so schwerer, als Einsicht, Reue meist zu spät kommen. Und häufig genug gleicht jezt die Natur jenen l^etrügerischen Sachwaltern, welche ihre Rechnung erst stellen, wenn das strittige Gut, hier die Gesundheit längst aufgezehrt und verloren ist. Dasselbe lehrt die Geschichte der Völker, weil auch ihr gesell- schaftlicher Organismus, wenn er nicht nothleiden soll, gewissen Gesundheitsbedingungen genügen muss; weil er gleichfalls nach einer bestimmten Ordnung, einer innern Gesezmässigkeit sich entwickelt und in seinem Gedeihen, seinem Blühen wie in seinem Erkranken und Verkommen immer wesentlich denselben Gesezen folgt. Völker, welche sonst zu denken und zu handeln wissen , müssten deshalb auch Alles durchsezeu und ausführen lernen, was zur Wohl- fahrt , zum gesunden Leben jedes Einzelnen wie seiner Familie nöthig ist. Solche dagegen, welche nicht einmal das zu ihrer eigenen gesunden Fortexistenz Erforderliche verstehenlernen und ausführen wollen, werden wie Kinder immerdar ihre Vormünder, sie werden auch](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21907298_0020.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)