Das kleine botanische Praktikum für Anfänger : Anleitung zum Selbststudium der mikroskopischen Botanik und Einführung in die mikroskopische Technik / [Eduard Strasburger].
- Strasburger, Eduard, 1844-1912.
- Date:
- 1884
Licence: Public Domain Mark
Credit: Das kleine botanische Praktikum für Anfänger : Anleitung zum Selbststudium der mikroskopischen Botanik und Einführung in die mikroskopische Technik / [Eduard Strasburger]. Source: Wellcome Collection.
23/302
![D von Zeiss, 7 von Leitz o. a. in.) an. Wir schieben dann den Tubus wieder in die Fülirungsliülse und zwar so tief, dass das Objectiv das Deck- glas fast berühre. Wir versuchen hierauf einzustellen, indem wir, wie zuvor, den Tubus in der Führungshülse aufwärts drehen. P]s muss das jetzt, bei stärkerer Vergrösserung, wo möglich noch langsamer als bei der schwächeren erfolgen. Da das Präparat auf dem Objecttisch unver- ändert liegen blieb, so wissen wir ja bestimmt, dass das Object sich im Gesichtsfelde befindet. Sind die Körner bei der groben Einstellung sicht- bar geworden, so vollziehen wir die feine Einstellung mit der Mikrometer- schraube. Wir werden finden, dass der Objectabstand bei dem stärkeren Objectiv bedeutend geringer als beim schwächeren ist. Hierauf beginnt die eigentliche Beobachtung. Der Anfänger gewöhne sich, soweit seine beiden Augen gleich gut sind, mit dem linken Auge zu mikroskopiren. So behält er das rechte Auge frei und benutzt es beim Zeichnen, während er fortfährt mit dem linken Auge zu beobachten. So sind denn auch viele der am Mikroskop anzubringenden Zeichenprismen (so das in Fig. 2 dargestellte) für das linke Auge eingerichtet, und müsste derjenige, der mit dem rechten Auge mikroskopirt, dieses bei Bestellung solcher Zeichenprismen dem Optiker angeben. Der Anfänger soll auch gleich dasjenige Auge, das er nicht benutzt, offen behalten. Zwar werden ihn zunächst die umgebenden Gegenstände, die sich auf der Netzhaut seines Auges abbilden, stören, doch hat er bald die Schwierigkeit über- wunden, alle Aufmerksamkeit auf das mikroskopirende Auge concentrirt und das andere ganz ausser Tliätigkeit gesetzt. Wir erkennen leicht, dass die farblosen Körner, welche das Gesichts* feld des Mikroskops erfüllen, solid sind und Schichtung zeigen. Es sind das Stärkekörner. Wir verschieben langsam den Objectträger hin und her, um Stellen zu finden, wo die Körner nicht zu dicht liegen, weil wir hier leichter das einzelne Korn fixiren können. Auch wählen wir nun zu an- haltender Beobachtung solche Körner aus, welche die Schichtung beson- ders deutlich zeigen. Dass die Bewegung des Objectträgers im Mikro- skop umgekehrt gesehen wird, bereitet uns wohl nur im ersten Augen- blicke, wenn wir einzelne ausgewählte Körner in die Mitte des Gesichts- feldes einstellen wollen, einige Schwierigkeit, auch haben wir uns jeden- falls bald daran gewöhnt, die kleinen Bewegungen, auf die es ankommt, hinreichend zu beherrschen. — Haben wir einzelne besonders günstige Körner ausgesucht, so vergrössern wir dieselben noch stärker, indem wir jetzt das schwache Ocular herausnehmen und durch ein stärkeres ersetzen. Das Bild wird bei vollkommenen Objectiven immer noch gut bleiben, aber für alle Fälle an Lichtstärke verlieren. Wir suchen durch Verbesserung der Spiegelstellung diesem Übelstand soweit als möglich nachzuhelfen. Hin und wieder, nach Einstellung des Präparats, oder nach Verschie- bung desselben, wird es auffallen, dass das Bild an Deutlichkeit verloren hat. Dann ist, aller Wahrscheinlichkeit nach, Flüssigkeit vom Präparat an die untere Linse des Objectivs gelangt. Namentlich wird letzteres leicht geschehen, wenn zu grosse Flüssigkeitsmengen angewandt wurden und am Deckglasrande vortraten. Man zieht dann den Tubus aus der Führungs- hülse hervor und wischt, nachdem man den Thatbestand festgestellt, die](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28101455_0023.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)