Ueber Extrauterinschwangerschaft mit besonderer Berücksichtigung der Therapie in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft / von R. Olshausen.
- Olshausen, Robert Michael, 1835-1915.
- Date:
- 1890
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Credit: Ueber Extrauterinschwangerschaft mit besonderer Berücksichtigung der Therapie in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft / von R. Olshausen. Source: Wellcome Collection.
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![für den Fruchtsack hielt. Doch erkannte man bald, dass es sich '] lediglich um ein schou in der Farbe verändertes Blutcoagulum | handelte, welches mit dem Finger entfernt wurde. Dahinter lagen Darmschlingen vou normalem Aussehen, die nicht mit einander i verklebt waren. Zwischen ihnen noch frisch aussehende Blutcoagula 3 von zusammen etwa Faustgrösse. Keine Spur eines Fruchtsacks,« keine Eihäute waren zu seheu. Ich drang jetzt mit der Hand ’ zwischen den Darmschlingen vor und musste sehr tief hineingreifen, bevor ich in dem Leibe, und zwar frei zwischen den Därmen liegend, das Kind fand und entwickelte. Dabei floss weder Frucht- J wasser aus, noch wurde Meconium sichtbar. Danach wurde constatirt, dass die Placenta so am Lig. lat. ;] dextr. sass, dass ihr einer Rand nach aufwärts, der andere gegen das kleine Becken zu gerichtet war, die fötale Fläche nach hiuten gegen die Wirbelsäule. Eihäute waren an ihr nur in kleinen Fetzen vorhanden. Sie war am grössten Theil ihrer Peri- ' pherie vollkommen frei, in die Bauchhöhle und zwischen die Därme h ineiur agend; nur etwa mit dem dritten Theil ihrer Peripherie sass sie am Lig. lat. dextr. fest. ] Dieses letztere Hess sich unterhalb der Placenta gut umgreifen und erwies sich als so dünn, dass 2 Massen- ■ ligatureu von Seide genügten, um die Placenta mit dem zunächstliegenden Abschnitt des Ligaments sicher zu umschnüren. Man sah hierbei deutlich, dass bei weitem der grösste Theil der Blutzufuhr zur Placenta von den Vasa ' spermatica kam, welche in grosser Zahl nnd von starkem Ka- liber sich in das Lig. infundib. pelv. verloren. Dieselbe Beobachtung machte Breisky in seinem Fall von Laparotomie bei lebendem Kinde. Hier -war der Fruchtsack intra- ; ligamentär. Die Vasa spermatica waren besonders stark entwickelt. . Nach Abbinden der Placenta hatte der Uterus kaum noch etwas von Lig. lat. dextr. Das rechte Ovarium kam nicht zu Gesicht. Die linksseitigen Annexa waren vollständig vorhanden und normal. Als man nuu nach Eihäuten und Fruchtsackresten suchte, fand sich von beiden zunächst nichts. Da der Kopf ganz tief im kleinen Becken, im Cav. Dougl. ge- legen hatte, so vermuthete ich hier noch Eihäute und holte aus dem Boden des sehr weiten und tiefen Douglas in der That ein handgrosses Stück Eihäute heraus, vielleicht ein Viertel der ge- sammten Eihäute. Sonst fand sich von denselben auch bei der sehr ausführlichen Toilette des Bauchraumes nichts mehr vor. Die Bauchwunde wurde hierauf vollkommen geschlossen. Das leicht asphyctische Kind, ein Mädchen, wurde ohne An- wendung künstlicher Respiration bald belebt und zeigte sich lebens- kräftig. Es wog 5 Pfd. Im Alter vou einem Jahre hatte es das Gewicht von 6910 g erreicht. Der Verlauf nach der Operation gestaltete sich güustig. Nach](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22462259_0034.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)