Ueber Extrauterinschwangerschaft mit besonderer Berücksichtigung der Therapie in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft / von R. Olshausen.
- Olshausen, Robert Michael, 1835-1915.
- Date:
- 1890
Licence: Public Domain Mark
Credit: Ueber Extrauterinschwangerschaft mit besonderer Berücksichtigung der Therapie in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft / von R. Olshausen. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.
46/48 (page 44)
![sämmtlicher Knochen eines 8monatlichen Kindes. Ge- 1 nesung. Frau Hildebrandt, 34 Jahre alt, kommt am 25. August 1881 zur Aufnahme in die Halle’sche Frauenklinik. Sie hat vor 12 und j vor 10 Jahren geboren. Vor 9 Jahren trat die dritte, extrauterine ] Schwangerschaft ein. Am 5. October 1872 blieb die Regel aus. Die 1 Kranke fühlte Kindesbewegungen zur normalen Zeit, fühlte sich kaum weniger wohl, als in den zwei ersten Schwangerschaften. Auch hatte ] der Leib die normalen Dimensionen. Rechtzeitig traten Wehen ein, , nachdem einige Tage vorher erheblicher Rlutabgang begonnen hatte, 1 welchem uach 2 Tagen der Abgang eines „kleiuhandgrossen Stückes j Fleisch“ folgte. Daun hörten allmählich Blutung und Wehen auf. 1 Das Kind starb am vierten Tage nach Beginn der Wehen ab. Der behandelnde Arzt, welcher die kindlichen Herztöne gehört hatte, hatte viele Wehenpulver gegeben, auch vaginale Douchen, uud hatte, ; als auch das nichts half, Pressschwamm in den Cervix gelegt. Im Anschluss an den Geburtsversuch bekam die Kranke hohes - Fieber mit Delirien, Erbrechen, heftigen Leibschmerzen und wurde für ein halbes Jahr bettlägerig. Dann traten die Menses wieder ein, und Pat. konnte wieder sich bewegen. Nach 4 Jahren wurde sie nach einem Fall plötzlich viel stärker am Leibe und von neuem bettlägerig. Durch Punction des Abdomens wurden jetzt 2 Liter braunrother Flüssigkeit, welche nicht roch, entleert. Neues Kranken- lager von einem halben Jahr. 5 Mouate vor unserer Beobachtung traten neue Schmerzen auf, und seit 14 Wochen bestand eine Abscessöffnung im Nabel, aus welcher sich in reichlicher Menge jauchige Flüssigkeit entleerte. Diese Abscessöffnuug wurde etwas erweitert, uud nun wurden nach und nach sämmtliche Knochen des Fötus mit der Knochen- azane extrahirt. Es fehlten schliesslich von dem gesammten Skelett nur 2 oder 3 kleine Mittelhand- uud Fusskuochen. Das ganze Skelett befindet sich, sauber präparirt, in der Sammlung der gynä- kologischen Klinik in Halle. Nach der Länge der Röhrenknochen und der Beschaffenheit der Zähue und ihrer Kapseln konnte man uSnehmen, dass es sich um eiu nahezu reifes Kind handelte. Die Verjauchung kann erst im 9. Jahr eingetreten sein. Die Patientin genas schnell und leicht. Fälle sehr spät eintretender Vereiterung werden auch von anderen Autoren berichtet. In Breisky’s zweitem Falle begann die Verjauchung erst 6V2 Jahr nach Beginn der Schwangerschaft, in Küster’s (Berl. Beitr. z. Gebh. u. G. IV, p. 20) Fall sogar erst nach 27 Jahren. Auch Mc Collom (C. f. Gyn. 1878, p. 511), Middleton (nach Klein Wächter: Phil. Tr. 1747, p. 484), Präei (Diss. Göttiugen 1821) haben Fälle spät eintretender Verjauchung veröffentlicht. Erwägt man das Vorkommen solcher Fälle, die wahrscheinlich viel häufiger sind, als man glaubt, so spricht dies dafür, auch längere Zeit nach dem vorläufigen Abschluss der ectopischen](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22462259_0048.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)