Volume 1

Klinik der Verdauungskrankheiten / von Dr. C.A. Ewald.

  • Carl Anton Ewald
Date:
1886-1889
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Credit: Klinik der Verdauungskrankheiten / von Dr. C.A. Ewald. Source: Wellcome Collection.

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    Erscheinungen, wie die vorher unter 3 und 4 genannten sind also mit der Annahme, dass die Bestandtheile von Blut und Ge- weben ausschliesslich Oxydationsprocessen und zwar sehr energisch verlaufenden Oxydationsprocessen unterliegen, nicht vereinbar. Es wird Ihnen daher unter diesen Umständen nicht zu befremdend er- scheinen, dass Hoppe-Seyler im Thierkörper den Verlauf von Processen statuirt, „in welchen unter Einwirkung des Wassers or- ganische Stoffe verändert und gespalten werden in einer Weise, wie wir es in dem Process der Fäulniss finden und experimentell ver- folgen können. Hoppe-Seiler verweist zur Stütze seiner An- sicht darauf, dass einmal bei allen fermentativen Processen Wärme entsteht') und als Quelle der thierischen Wärme dienen kann. Zu Zweit tritt bei allen Fermentprocessen Wasserstoff im Atomenzu- stand auf und ruft Reductionsprocesse hervor, während in Folge davon Sauerstoff in statu nascente frei wird und die Rolle eines kräftigen Oxydationsmittels übernimmt, zur Ursache einer Reihe von chemischen Vorgängen, wie z. B. der Bildung von Anhydriden, von Aldehyden und höheren Oxydationsstufen, wird, die aus der Natur der Gährungs- resp. Fermentwirkungen nicht ableitbar sind. Es müssten also Reductionen und Oxydationen nebeneinander verlaufen, ein Vorgang, der sein Analogon in zahlreichen chemischen Reactionen findet, von denen ich nur die Zersetzung des Eiweiss durch die Fäulnissorganismen einerseits und durch schmelzendes Kali andererseits anführen will. Hier wie dort treten gleichzeitig Reductions- und Oxydationsproducte auf, und zwar, was besonders hervorzuheben ist, bei der Bacterienfäulniss auch ohne Mitwirkung von athmosphärischem Sauerstoff. Wie Nencki an einer Reihe chemischer Beispiele auseinander- gesetzt, dürfte es sich dabei immer um eine Zerlegung des Wassers in Wasserstoff im Atomzustand (H) und Hydroxyl (HO) handeln, wodurch dann eben die doppelte Wirkung der Oxydation und Re- duction ermöglicht wird'-^). ^) Dieser Anscliauung ist zwar von Naegeli widersprochen und gerade im Gegentheil eine Wärmebindung behauptet worden, indessen hat A. Kunkel, wie mir scheint mit Recht, theils auf Grund theoretischer Ueberlegungen, theils auf den directen Versuch hin, neuerdings wiederum die Entwiclcelung von Wärme bei der Fermentation behauptet. 2) Ein derartiges Beispiel ist die Spaltung der Amidocapronsäure oder