Milchkunde mit besonderer Berücksichtigung der Milchhygiene und der hygienischen Milchkontrolle / von dr. med. vet. et phil. M. Klimmer.
- Klimmer, Martin, 1873-1942.
- Date:
- 1932
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Credit: Milchkunde mit besonderer Berücksichtigung der Milchhygiene und der hygienischen Milchkontrolle / von dr. med. vet. et phil. M. Klimmer. Source: Wellcome Collection.
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![0,6 Liter, in den amerikanischen Großstädten durchschnittlich % Liter und in Philadelphia und Baltimore sogar 1 Liter. Dieser große Milch- absatz im Auslande ist auf eine planmäßige Besserung der Milchbe- schaffenheit und eine sehr geschickte und systematische Werbetätig- keit zurückzuführen. Durch sie ist der Umsatz an Frischmilch um 37 Prozent, an Butter um 17 Prozent und an Käse um 20 Prozent ge- steigert worden. Während der Milchverzehr Deutschlands in den letzten Jahren nur wenig gestiegen ist und die Vorkriegsmenge zumeist noch nicht erreicht und nur z. T. (Berlin, München, Magdeburg) unbedeutend überschritten hat, weist der Butter- und Käseverbrauch eine sehr erhebliche Zunahme auf*). Leider wurden aber gerade hier aus- ländische Waren in den letzten Jahren stärker bevorzugt. Erst in jüngster Zeit ist hierin eine kleine Besserung eingetreten.. Durch die Bevorzugung der Auslandswaren werden nicht nur die heimischen Erzeuger, sondern auch die gesamte deutsche Volkswirtschaft erheb- lich geschädigt. Die deutsche Landwirtschaft ist be- strebt, die Menge und Güteder Milchund Molkerei- erzeugnisse zu steigern und sich den einheimi- schen Markt wieder zu erobern. Möge sie hierbei bei den Verbrauchern die erforderliche Unter- stützung finden. Die Bestrebungen, den Verbrauch von deutscher Milch und deutschen Molkereierzeugnissen zu heben, werden aber nur dann einen nachhaltigen Erfolg haben, wenn alle beteiligten Wirtschaftskreise mit rück- sichtsloser Entschlossenheit Mittel und Wege finden, hochwertige deutsche Erzeugnisse herzu- stellen. Ohne die gewissenhafte Mitarbeit der Land- wirtschaft und Molkereien ist das Ziel nicht zu erreichen. Um die Landwirte zur freudigen Mitarbeit zu gewinnen, ist die Milch im Großhandel (Molkereien) nach ihrer Güte zu bezahlen. Eine derartige Bezahlung ist in Amerika, Schweden, Dänemark usw. mehrfach eingeführt worden; so bezahlen in Nordschleswig bereits 25 Prozent und in Dänemark sogar 67 Prozent aller Molkereien die Milch nach ihrer Güte. Dieses Verfahren hat sich gut bewährt. Es hat zur Gewinnung besserer Milch angespornt, da jeder danach strebt, den höchsten Preis für seine Milch zu erzielen. Bei der Be- zahlung der Milch nach der Güte pflegt man neben dem Fettgehalt das Ergebnis 1. der Reinlichkeits- (des Schmutz- gehalts [s. d.] und der Kannenbeschaffenheit) und 2. der Haltbar- keitsprüfung (der Alkohol- und Reduktaseprobe und Tempe- ratur) und bei der Verarbeitung zu Käse noch das der Käsereitauglichkeitsprüfung (der Gärprobe und Labprobe) zugrunde zu legen. Nach dem Ausfall dieser Proben wird die Milch nach einem Punktiersystem bewertet. Die erzielte Punktzahl bestimmt *) Der jährliche Verbrauch pro Kopf betrug in Deutschland an Butter 1913 6,7 kg gegenüber 7,6 kg in der Nachkriegszeit und beim Käse 4,3 kg gegenüber 5,4 kg.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b29810590_0019.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)