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Credit: Geschichte der Pocken und der Impfung. Source: Wellcome Collection.
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![.Line ursächliche Beziehung zwischen den Bakterien der Lymphe und den Reiz- und Entzündungserscheinungen beim [mpfling besteht nicht. Die durch spezifische Bakterien be- dingten erysipelatösen und phlegmonösen Entzündungen nach der Impfung sind als accidentelle Schädlichkeiten und sekun- där!' Wundinfektionen aufzufassen, die, soweit der Impfarzl und der Impfstoff dabei in Frage kommt, vermieden werden können. Die Wahrnehn gen der Kommission über die relative I nschädlichkeit der thierpathogcncn Lymnhekokken wurden in der Folge von anderen Untersuchern, wie Deeleman, Maassen, M. Kirchner, A. Pfuhl, Dreyer, Ascher und Scymanski, Copemann und Sacquepöe im Wesentlichen bestätigt. Andere, namentlich Paul in Wien. Leoni in Rom, sowie kürzlich C Praenkel in Halle a. S. legten jenen Bak- terien auf Grund theoretischer Erwägungen eine grössere Be- deutung bei. Abel- allerorts zeigte sich ein ernstes Bestreben, den Keimgehall des animalen Impfstoffes nach Möglichkeil zu vermindern, um die Reinheil der Lymphe immer sicherer ver- bürgen zu können. Das älteste und einfachste Mittel hierzu war der Gl] rinzusatz; die Erfahrungen zeigten, dass die Keime in einet längere Zeil aufbewahrten Glycerinlyrophe zum grössten Theil zu Grunde gingen, während allerdings gleichzeitig auch die Wirk- samkeil lies [mpfstoffs abnahm. Bei mehrwöchiger Lagerung zeigte die Lymphe einen verhältnissmässig niedrigen Keim- gehall und eine gemilderte, aber nicht aufgehobene Wirkung. \ls weitere Verfahren kamen die Verdünnung, die Sedimenl irung und die Centrifugirung der Lj mphe in Betracht, durch welche alle eine Verminderung der Keimzahl, aber zugleich eine Ibschwächung <\rv speeifischen Wirkung der Lymphe erreicht wurde. Namentlich war jedoch dieSauber- keit bei der Behandlung der [mpfkälber auf die Reinheil desImpfstoffs vonEinfluss; durch gründliche Säuberung und vor- sichtige Desinfection des [mpffeldes mit Alkohol und an- deren Mitteln vor der [mpfung und vor der Abnahme des Impf- stoffs, sowie durch Verwendung von Deck\ erbänden während der Reifung der Pusteln k to der Bakteriengehall wesent- lich herabgesetzt werden. Die Deckverbände wurden im Jahre 1896 von Schulz im Berliner [mpfinstitut mit Vor- theil verwerthet und seit 1897 durch Paul in Wien mit Hilfe der unter dem Warnen „Tegmin bekannten Paste zu grosser Vollkommenheil ausgebildet. Die k. k. [mpfstoffgewinnungsanstalt in Wien](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21017049_0381.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)