Handbuch der praktischen Zergliederungskunst als Anleitung zu den Sectionsübungen und zur ausarbeitung Anatomischer Präparate / von Jos. Hyrtl.
- Josef Hyrtl
- Date:
- 1860
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Credit: Handbuch der praktischen Zergliederungskunst als Anleitung zu den Sectionsübungen und zur ausarbeitung Anatomischer Präparate / von Jos. Hyrtl. Source: Wellcome Collection.
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![die Lunge eines neugebornen Kindes durch die Trachea so stark auf, dass die Luft durch lluptur der Vesiculae aereae in das umlie- gende Bindegewebe und sofort in die oberflächlichen Saugadern der Lunge extravasirt. Er erzeugt somit ein Emphysema interlohulare. Die grössten, von Luft strotzenden Lymphatica der Oberfläche sticht er an, lässt ein wenig Luft entweichen, führt einen mit Quecksilber gefüllten Tubulus in sie ein, und überlässt die Aveitere Anfüllung der Netze der Schwere des ]\[etalls. §. 252. Verfahren, die Ursprünge der Chylusgefässe in den Darmzotten darzustellen. Dass bei beginnender Fäulniss die^ Lymphgefässe sich zuweilen mit Gasen füllen, und durch diese Füllung sicht- bar werden, wurde früher gesagt. An den Eingeweiden einer Otis tarda, welche sich in diesem Zustande befanden, sah ich die Vasa chylifera des Darmes, welche sonst bei Yögeln sehr schwer zu finden sind, so deutlich auf und um den Mesenterialvenen zum Vorschein kommen, dass ich einen Versuch zu wagen mich entschloss, sie in retrograder Rich- tung zu injiciren. Ich stach zuerst ein grösseres Chylusgefäss an der Gekröswurzel an, und entfernte aus den sich mit ihm vereinigenden kleineren, die Luft durch Streichen mit dem Finger gegen die Oeffnung zu. Der herausgenommene Darm war sammt dem Gekröse, auf einem Prä^Darirbrett entfaltet. Ich bediente mich eines einfachen Glasröhrchens, welches ich seither zur Injection aller Lymphgefässe und Drüsenausfüh- rungsgänge anwende, und an welchem ich nur eine geringe Veränderung, durch Anbringung einer stählernen Spitze vor- genommen hatte. Mit Mohnöl oder Terpenthingeist verriebene, mit Chromgelb oder Kremnitzerweiss gefärbte Wachsmasse, und ein entsprechender Zusatz von Aether, bildete die In- jectionsmasse, welche ich, nachdem die Röhre in das Lymph- gefäss eingebunden, durch eine andere Röhre aufsaugte, und in die erstere einströmen liess. Durch Blasen ging die sehr leicht flüssige Masse nur bis zum nächsten Klappen- paare vorwärts. Ich sah, dass bis zum zweiten Klappenpaar ein bedeutender Zwischenraum frei war, und ein gleich gros- ser bis zum dritten. Ich hoffte, die Klappen durch vermehrte Injectionsgewalt zu überwinden. Das uralte Experiment von Van Tulpius mit der Klappe, welche seinen ITamen führt, diente mir als Vorbild. Tulpius](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21060241_0785.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)