Lehrbuch der Histologie und der mikroskopischen Anatomie des Menschen : mit Einschluss der mikroskopischen Technik / von Philipp Stöhr.
- Philipp Stöhr
- Date:
- 1888
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Credit: Lehrbuch der Histologie und der mikroskopischen Anatomie des Menschen : mit Einschluss der mikroskopischen Technik / von Philipp Stöhr. Source: Wellcome Collection.
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![(mindestens 300 ccm) verwendet werden, die anfangs täglicli, später alle 4 Tage zu wechseln sind, bis die Entkalkuug vollendet ist. Man kontrollirt den Prozess durch Einstechen mit einer alten Nadel und Einschneiden mit einem SkalpelP). Entkalkter Knochen ist biegsam, weich und lässt sich leicht schneiden. Foetale Knochen, Köpfe von Embryonen etc. werden in schwächere Salpetersäure (1 ccm der reinen Saure [s. pag. 4] zu 99 ccm destillirteu Wassers) oder in 500 ccm gesättigter wässeriger Pikrinsäurelösung (pag. 5) entkalkt. Der Entkalkungsprozess nimmt bei dicken Knochen mehrere Wochen in Anspruch, bei foetalen und kleinen Knochen 3—12 Tage. Sobald die Entkalkung vollendet ist, werden die Knochen 6—12 Stunden in (womöglich fliessendem) Wasser ausgewaschen und abermals in allmählich verstärktem Alkohol gehärtet (s. pag. 14). Anfängern begegnet es nicht selten, dass der Knochen noch vor voll- ständiger Entkalkung in Alkohol gebracht wird und dann bei Schneidever- suchen sich noch unbrauchbar erweist. In solchen Fällen muss dann die ganze Entkalkungsprocedur wiederholt werden. Allzulanges Liegen der Objekte in der Entkalkungsflüssigkeit führt schliesslich zu gänzlichem Verderben. 7. Sclineideii. Das Rasirmesser (s. pag. 2) muss scharf sein: das Gelingen guter Schnittpräparate hängt von der Schärfe des Messers ab. Beim Schneiden muss die Klinge mit Alkohol befeuchtet werden (nicht mit Wasser, welches die Klinge nur unvollkommen benetzt). Zu dem Zwecke tauche man das Messer vor jedem dritten oder vierten Schnitte in eine mit ca 30 ccm 90/oigen Alkohols gefüllte flache Glasschale, die zugleich zur Aufnahme der ange- fertigten Schnitte dient. Das Messer ist horizontal zu halten, leicht zu fassen, der Daumen gegen die Seite der Messerschneide, die übrigen Finger gegen die Messerrücken Seite, die Handrückenfläche nach oben gerichtet. Zuerst stelle man an dem zu schneidenden Objekte eine glatte Fläche her, indem man ein Stück von beliebiger Dicke mit einem Zuge vom Objekte trennt. Dann beginnt das Herstellen der Schnitte, die immer mit einem leichten^ nicht zu raschen Zuge^) möglichst glatt und gleichmässig dünn ausgeführt Averden sollen. Es ist geboten, stets eine grössere Anzahl (10—20) von Schnitten anzufertigen, die'mit einer Nadel oder durch Eintauchen des Messers in die Glasschale übertragen werden-'). Dann stelle man die Schale auf eine schwarze Unterlage und suche die besten Schnitte aus. Die dünnsten 1) Nadel und Skalpell sind sofort nach dem Gebrauche sorgfältig zu reinigen. 2) Man darf das Messer nicht durch das Objekt drücken, man muss ziehen. 3) Sehr feine Schnitte kann man (wenn sie nicht gefärbt werden sollen oder wenn sie schon durchgefärbt sind) am Besten von der geneigten Klinge direkt auf den Objekt- träger hinüberziehen oder spülen.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21462446_0035.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)