Ueber Wesen und Ursache der Zuckerkrankheit / von Hans Leo.

  • Leo, Hans, 1854-
Date:
1900
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Credit: Ueber Wesen und Ursache der Zuckerkrankheit / von Hans Leo. Source: Wellcome Collection.

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    Speichels iiiclit gestört ist. Denn das von jiiir supponirte Agens soll seine schädigende Wirkung nur iin Innern des Organismus, nicht aber iin Verdauungskanal entfalten. Man könnte vielleicht einwenden, dass gegen meine An- nahme dieselben Versuche sprechen, welche MinkowskiO u. A. zur Widerlegung der Hypothese von Lepine angestellt haben. Durch diese Versuche wurde, wie oben (S. 23) schon angedeutet, gezeigt, dass der ^Ausfall der Pankreasfunction sich weder bei Thieren, denen das Pankreas exstirpirt ist, noch bei diabetischen ]\lenschen dadurch documentirt, dass ein normaler Weise vor- handenes glykolytisc'hes Ferment im Blute fehlt. Denn auch die den letzteren entnommene Blutprobe zeigt beim Stehen im Brütofen eine Abnahme des Zuckers. Dieser Versuch (so könnte man folgern) spricht auch dagegen, dass ein toxisches Agens im Blute vorhanden ist, welches die Wirkung des prä- sumirten glykolytischen Fermentes beeinträchtigt. Dagegen bemerke ich, dass durch meine Hypothese der Natur der zum Verbrauche des Zuckers nothwendigen Function nichts präjudicirt werden soll. Fs ist keineswegs nothwendig, dass es sich dabei um ein glykolytisches Ferment im Sinne Jjepine’s handelt. Ausserdem ist ja mit Sicherheit anzunehmen, dass die Verarbeitung des Zuckers nicht im Blute, sondern in den Zellen stattfmdet. Die betreffende toxische Substanz müsste allerdings durch den Säftestrom dorthin transportirt werden, müsste also auch im Blute vorhanden sein. Es ist aber sehr wohl denkbar, dass die im Blute vorhandene Menge derselben nicht so gross ist, um auf die postmortale Zuckerzersetzung einen sicher nachweisbaren Einfluss auszuüben. Ich möchte schliesslich noch einem Missverständniss ver- beugen. Die oben gemachten Ausführungen zeigen, dass der Zucker- verbrauch im menschlichen Organismus nicht nur der präsumirten Pankreasfunction untersteht, dass vor allen Dingen auch das Nervensystem und die Leber, 'vielleicht auch noch andere Or- gane, daran Theil haben. AVenn meine Hypothese also aucji 1) 1. c. S. 93.