Lehrbuch der Arzneimittellehre : mit gleichmässiger Berücksichtigung der österreichischen und deutschen Pharmacopoe / bearbeitet von W. Bernatzik und A.E. Vogl.
- Date:
- 1891
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Credit: Lehrbuch der Arzneimittellehre : mit gleichmässiger Berücksichtigung der österreichischen und deutschen Pharmacopoe / bearbeitet von W. Bernatzik und A.E. Vogl. Source: Wellcome Collection.
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![40. Rp. Lactis vaccini 500,0. Ebulliant, et sub initio ebul- litionis adde: Aluminis in pulv. 2,0. Coagulatione peracta serum semirefrigeratum cola et cum ovi gallinacei albu- mine in spumam conquas- sato mixtum iterum coque. Serum colatum et refrigera- tum per cbartam bibulam tiltra. Beispiele; D. S. Sstnndlich 1 Becher voll zu geniessen. (Serum lactis aluniinatum; Hämoptoe, Metrorrhagien etc.) 41. Ep. Lactis vaccini recent. 1000,0, Liquoris serijjari 5,0. Mixta et ad 35—40“ C. cale- facta digerantur ad per- fectam casei Separationen!, dein colentur. Im Laufe des Vormittags zu verbrauchen. (Serum lactis dulce; Tuber- culose der Lungen etc.) 42. Ep Lactis vaccini 300,0, Pulpae Taraarindor. dep. 15,0. F. 1. a. Serum. Dispens, clarilicatum. D. S. Tassenweise am Morgen zu verbrauchen. (Mildes Laxans bei Obstipa- tion.) 5. Frische Kräutersäfte, Succi plantar um receuter expressi. Diese bilden wohl nie einen Gegenstand der Receptur. Sie werden in manchen Curorten zu sogenannten Frühliugscuren als Unter- stützungsmittel des dort üblichen Heilverfahrens (Mineralwasser-, Milch- und Molkencuren) benützt, um gewisse chronische Erkrankungszustände, namentlich Catarrhe der Respirations- und Verdaunngsschleimliaut, Ab- dominalplethora und die sie begleitenden Folgezustände, chronische Hautausschläge, Gicht und Harnbeschwerden zu bekämpfen. Die Presssäfte werden aus den frisch eingesammelten und gewaschenen Pllanzen, besonders solchen, die sich durch ihren bitteren, säuerlichen oder scharfen Geschmack bemerkbar machen (Taraxacum, Trifolium fibrinum, Centaurium minus, Millefolium, Nas- turtium, Potentilla, Eumex, Saponaria, Chelidonium etc.), durch Stossen in einem steinernen Mörser zu einem dicken Breie und Auspressen desselben erhalten. Sie haben ein trübes und unappetitliches Aussehen. Neben den wirksamen Stoffen der betreffenden Pflanzen enthalten sie als gemeinschaftliche Bestandtheile: Wasser, Schleim, Eiweiss, Zucker und Salze gelöst, Chlorophyll, Stärke und andere geformte Zellinhaltsstoffe aufgeschwemmt. Man reicht sie je nach ihrer Wirksamkeit in der Menge von 15,0 — 100,0 am Morgen, und da sie den Magen leicht belästigen, in einem aromatischen Theeaufguss, in Wein oder mit etwas Citronensaft versetzt. bj Spirituose (ätherische uud ölige) Auszüge. ]. Arzneitinct uren, Tincturae, Essen tiae. Tiiieturen sind Auszüge pflanzliclier, sowie thierischer Arziiei- körper,. welche durch Maceration oder Digestion derselben mit alkoho- lischen, ausnahmsweise mit ätherhaltenden Lösungsmitteln dar- gestellt werden. Zur Unterscheidung von der gewöhnlichen (mit Wein- geist bereiteten) Tinctur setzt man der mit Zusatz von Aether bereiteten das Wort „aetherea“ (Tinctura Valerianae aetherea Rh. Germ.) bei. Man unterscheidet einfache (Tinctura Aconiti, T. Aurantii cort., T. Relladonnae etc.) und zusammengesetzte Tincturen (Tinctura Absinthii composita, T. amara, T. Arnicae, T. Opii crocata etc.), je naclidem sie die löslichen Bestandtheile nur einer oder mehrerer Arznei- substanzen enthalten. Zur Erhöhung der Wirksamkeit mancher Tincturen hat man dem AVeingeist noch ein zweites lösendes Agens in Gestalt einer Säure (verdünnte Schwefelsäure, Essig- säure) oder eines Alkali zugesetzt und die so gewonnenen Tincturen durch den Beisatz „acida, alkalina oder ammoniata“ näher bezeichnet. Nicht ganz passend wird die Benennung „Tinctura“ auf Präparate ausgedehnt, welche nicht spirituöse Auszüge, sondern Lösungen (Tinct. Jodi), Gemische (Tinct. Ferri acetici aetherea, T. Ferii chlorati aetherea) oder wässerige Aufgüsse (Tinct.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21924417_0041.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)