Landois' Lehrbuch der Physiologie des Menschen : mit besonderer Berücksichtigung der praktischen Medizin / [Leonard Landois].
- Leonard Landois
- Date:
- 1923
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Credit: Landois' Lehrbuch der Physiologie des Menschen : mit besonderer Berücksichtigung der praktischen Medizin / [Leonard Landois]. Source: Wellcome Collection.
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![Gase. Metalloide. niedriger beim Neugeborenen (66,4 Vo) nimmt mit zunehmendem Wachstum ab. Bei gutem Ernährungszustände ist der Wassergehalt des Körpers niedriger als bei schlecht Er¬ nährten, da das bei Überernährung angesetzte Fett sehr wasserarm ist. Am wasserreichsten sind nach den Bestimmungen von an Hunden: Lungen (78 Vo)» ßl^it, Darm, Nieren (77%), Hirn (76%), Muskel (737o)’ wasserärmsten das Skelett (34 7o)j das Zahnbein enthält nur 10 7o> der Zahnschmelz fast gar kein Wasser. Fast die Hälfte des im ganzen Körper vorhandenen Wassers befindet sich in den Muskeln. II. Oase: Sauerstoff, physikalisch absorbiert und (hauptsächlich) chemisch gebunden im Blut (§32); in den übrigen Körperfiüssigkeiten nur in sehr geringen Mengen. Aus luft¬ erfüllten Bäumen im Körper, die nicht dauernd mit der Außenluft in Verbindung stehen, wird der Sauerstoff allmählich von den Wandungen absorbiert (vgl. Magengase §«109, Darm¬ gase § 123, Paukenhöhle §322). — Stickstoff, physikalisch absorbiert in geringen Mengen im Blut (§33, III, ebenso Argon) und den andern Körperfiüssigkeiten. Am Stoffwechsel, in dem der organisch gebundene N der Eiweißkörper eine große Rolle spielt, hat der gas¬ förmige N keinen Anteil (vgl. §86. 6, 148). — Wasserstoff entsteht durch die Gärungs¬ vorgänge im Darm und findet sich daher in den Darmgasen (§ 123), eventuell auch in den Magengasen, geht von hier in das Blut und die Ausatmungsluft über (§ 86. 7). Ammoniak entsteht als intermediäres Produkt beim Stoffwechsel der Eiweißkörper durch die Desaminierung der Aminosäuren (§161); der größte Teil wird in der Leber mit CO.^ zu Harnstoff synthetisiert, nur ein kleiner Teil geht als Ammoniumsalz in den Harn (§ 169. B.). Bei der ammoniakalischen Harngärung wird Ammoniak aus Harnstoff frei ge¬ macht (§ 160). Schwefelwasserstoff kommt als Produkt von Gärungen im Darm (§123) und im Harn (§ 169. A. 3) vor. — [Kohlensäure ist das Endprodukt der Verbrennung aller orga¬ nischen Körperbestandteile; sie findet sich in reichlichen Mengen physikalisch absorbiert und (hauptsächlich) chemisch gebunden im Blut (§ 33. II), aber auch in allen anderen Körper¬ flüssigkeiten und -Geweben.] III. Metalloide; Chlor kommt in Form von Chloralkalien hauptsächlich in den Körperflüssigkeiten vor (Blut 0,30% Lj^mphe, Harn, Schweiß), als freie Salzsäure (0,45 bis O,587oll^0 Magensafte (vgl. §109), weniger oder gar nicht in den geformten Be¬ standteilen, so enthält nach Urano^^ die Muskelsubstanz selbst kein oder nur wenig CI. Einen besonders hohen Cl-Gehalt (0,2587o höher) hat die Haut {Wahlgren^^., Padt- herg^'^). Der mittlere Cl-Gehalt des ganzen Körpers beträgt 0,1127o tür den Hund (Rose- mann^^)., 0,1237o ^^r den Menschen {Magnus-Levy^^) \ beim Foetus ist der Cl-Gehalt viel höher (0,25 — 0,27 7o heim menschlichen Foetus), er sinkt mit zunehmendem Körpergewicht wie der Wassergehalt (s. oben) {Rosemann^^). Durch chlorarme Ernährung, sogar durch Hunger kann nur eine geringfügige Abnahme des Cl-Vorrats des Körpers herbeigeführt werden, da unter diesen Umständen sehr bald die Cl-Ausscheidung im Harn sehr gering wird oder aufhört; stärkere Verringerung bis auf SO^Iq des Normalwerts kann durch Schein¬ fütterung (§ 109) und Entleerung des abgesonderten Magensaftes nach außen bewirkt werden. Durch chlorreiche Ernährung kann der Cl-Gehalt des Körpers stark erhöht werden: doch findet nach Aussetzen der Cl-reichen Ernährung ein schneller Rückgang des Cl-Gehalts statt {Rosemann Brom findet sich in geringen Mengen (nach Jusfus^^ 0,01—0,05 in 100 frischem Organ, nach Rabatbedeutend weniger) in allen untersuchten tierischen und menschlichen Organen, am reichlichsten in Nebenniere, Schilddrüse, Nägeln, Leber. Bei Cl-Entziehung und gleichzeitiger Einfuhr von Na Br kann ein Teil des CI im Körper durch Br ersetzt werden {Nencki u. Schoumow-Simanoivski^'^^ Bönniger^^). Jod wurde von Baumann^^ in der Schilddrüse gefunden in organischer Bindung als Jodothyrin (§192. I) {Baumann n. Roos^^)] aber auch in fast allen andern Organen finden sich sehr geringe Mengen Jod {Justusdie aber nicht organisch gebunden sind {BlumVi. Grützner'^^). Fluor in Knochen und Zähnen in sehr geringen Mengen, 0,1—0,37o ^6^ Asche {GabrieP'^., Jodlbauer'^^)., aber auch spurweise in andern Organen {Tammann^^, Gautier u. Clausmann Nach Zufuhr von Na Fl wird Fl im Körper zurückgehalten {Brandt u. Tappeiner der Gehalt der Knochen und Zähne an Fluor kann danach auf mehr als das Zehnfache steigen {Sonntag^^). Schw'efel kommt im Körper fast nur in organischer Bindung vor, hauptsächlich in den Eiweißstoffen (Cystin, vgl. S. 11); am schwefelreichsten sind die Haare (4°/q) {Düring der SchAvefelgehalt des Muskels beträgt 1,1 7o Trockensubstanz {H. Schulz^'^}. In nicht eiweißartiger Form kommt Schwefel in der Galle vor (Taurocholsäure, § 118), im Knorpel (Chondroitinschwefelsäure), als Rhodanverbindung im Speichel (§ 100), Magensaft (§ 109), Harn (§ 169. A. 3). In anorganischer Form findet sich Schwefel in den eigentlichen](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b3136441x_0056.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)