Landois' Lehrbuch der Physiologie des Menschen : mit besonderer Berücksichtigung der praktischen Medizin / [Leonard Landois].
- Leonard Landois
- Date:
- 1923
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Credit: Landois' Lehrbuch der Physiologie des Menschen : mit besonderer Berücksichtigung der praktischen Medizin / [Leonard Landois]. Source: Wellcome Collection.
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![Zahl der Leukocyten. Leihkocxjtose. Leukopenie. Lie Blut- Plättchen. Beobachtung der Blut¬ plättchen. Einschmelzen des Knorpels und Knochens als Chondro- und Osteoklasten, während der Metamorphose der Batrachier bei der Rückbildung des Schwanzes, bei der Resorption des Milchgebisses, vgl. § 103. Ebenso fand man auch in das Blut eingedrungene Mikroorga¬ nismen von Leukocyten aufgenommen; diese stellen daher eines der Schutzmittel des Körpers gegen die Infektion mit Mikroorganismen dar. Die Aufnahme der Mikroorganismen durch die Leukocyten wird begünstigt durch gewisse im Plasma vorkommende Stoffe, die als O^psonine bezeichnet werden. —- Über die Beeinflussung der Phagocytose (beobachtet an der Aufnahme von Kohlepartikelchen in die Zellen) durch verschiedene äußere Einwirkungen vgl. Ham¬ burger durch die Hinzufügung geringer Ca Clg-Mengen wird das phagocytäre Vermögen erheblich gesteigert, ebenso durch Sauerstoffentziehung, oder durch sehr geringe Mengen Kohlensäure. Die Zahl der Leukocyten (Technik S. 43) beträgt 5000—10000 in 1 schwankt also in weiten Grenzen. Bei liegender Stellung ist die Zahl höher, beim aufrechten Stehen niedriger, der Unterschied kann mehr als lOO^o betragen (Jörgensen Eine Vermehrung der Leukocyten über die physiologische Maximalzahl von vorüber¬ gehender Art wird als Leukocytose bezeichnet; unter normalen Verhältnissen handelt es sich dabei stets um eine Vermehrung der polynucleären neutrophilen Leukocyten. Eine derartige physiologische Leukocytose kommt vor während der Verdauung {Goodall, Gulland u. Paton'^'^^, Brasch^^'^)] nach Muskelanstrengungen {Schumburg u. Zuntz'^'^^, Becher ; nach der Massage {Ehgren ^^0 j femer im geringen Grade in den letzten Tagen der. Schwangerschaft, während der Geburt stark zunehmend und im Wochenbett allmählich wieder zurückgehend {Hahl^^^., Zangemeister n. Wagner Payer beim Neugeborenen; endlich nach Aufnahme einer großen Anzahl von Stoffen in den Organismus, z. B. Chinin, Bitter¬ stoffe, Terpentinöl, Albumose, Nucleinsäure, Milz-, Thymus-, Knochenmarkextrakt, Bakterien und Stoffwechselprodukte derselben u. a. (Über pathologische Leukocytose vgl. § 18.) — Auch in einer bestimmten Provinz des Gefäßsystems kann die Zahl der LeukocjTen im Blute wechseln. So ist regelmäßig die Zahl derselben in den peripheren Gefäßen größer als in den zentralen {Goldscheider u. Jakobdas Capillarblut, besonders das der inneren Organe, enthält meist mehr Leukocyten als das Blut größerer Gefäße {Becher Lokale Erwärmung vermindert, Abkühlung vermehrt in den Gefäßen des betreffenden Körperteiles die Leuko¬ cyten {Winternitz u. a.), da sie in den durch die Kälte kontrahierten Blutgefäßen ange¬ halten werden. Eine Verniinderung der Zahl der Leukocyten unter die physiologische Minimalzahl wird als Hypoleukocytose oder Leukopenie bezeichnet. Durch die Einwirkung der Röntgen- und Radium strahlen kann eine hochgradige Abnahme der Leukocytenzahl be¬ wirkt, ja sogar das Blut ganz leukocytenfrei gemacht werden {Helber u. Linser“^^*^, Linser w. Sick'^^'^., Levy'^'^^). Analog wie die Röntgenstrahlen wirken Injektionen von Cholin (beim Kaninchen) {Werner u. LichtenbergNach Injektion von artfremdem Serum tritt eine rapide Abnahme der Leukocyten ein, nicht nach Injektion von artgleichem Serum {Ham¬ burger u. V. Retiss'^^^): auf dieses Stadium der Leukopenie folgt immer eine Leukocytose {Grisshammer ^*5- IIL Die Blutplättchen oder Thrombocyten (Bizzozero'^^^^ Fig. 12): farblose, dünne Scheibchen von wechselnder Größe (im Mittel 3 y) und ver¬ schiedener, leicht veränderlicher Gestalt, meist runde, schwach bikonvexe, aber auch bläschen- oder spindelförmige Gebilde, mit einem oder mehreren Fortsätzen (Bürker'^^^). Im entleerten Blute verändern sie sich schnell, be¬ sonders unter der Einwirkung von Gewebssaft aus der Wunde, sie kleben leicht zusammen oder adhärieren' am Objektträger oder Deckglas, zerfallen in kleinere Partikel und lösen sich schließlich auf. Sie können auch im circulierenden Blute (Mesenterium des Meerschweinchens, Fledermausflügel) beobachtet werden. Die Zahl wird sehr verschieden angegeben, als mittlere Zahl gibt Langem.eijer'^^^ für den Mann 261000, für das Weib 273 000, Degkwüz'^^^ für den erwachsenen Normalen 300000 in 1 nim^ an. Zur Beobachtung der Blutplättchen gibt Bürker'^-^^ folgende Methode an. Auf ein geglättetes, von jeder Verunreiniguug freies Paraffinstück läßt man aus einer Schnitt¬ wunde des sorgfältig gereinigten Fingers einen Tropfen Blut fallen und stellt es in eine feuchte Kammer; der Blutstropfen gerinnt nicht (wegen mangelnder Adhäsion, vgl. S. 80), die roten und weißen Blutkörperchen senken sich als die schweren Elemente zu Boden, die Blut-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b3136441x_0084.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)