Versuche am Grosshirn des Frosches / Terumaro Kato.

  • Katō, Terumaro.
Date:
[1886]
    setzten Seite. Die reizbare Zone liegt im parietalen Abschnitte der Hemisphären. Reizung der übrigen Theile des Froschgehirns ist, wenn man sich auf schwache Ströme beschränkt, ohne Erfolg.“ Ferner konnte Krawzoff8) folgende Sätze auf- stellen : Erstens, dass bei einseitiger Reizung der Gehirn- hemisphäre von oben her, d. h. nach Abtragung des Schädeldaches und nach Anlegung der Elektroden an den temporalen Theil der Hemisphäre Bewegungen folgen, welche den Bewegungen der hinteren Extremi- täten entgegengesetzt sind; während einseitige Reizung der Hirnbasis und zwar, wie es den Anschein hat, mehr nach vorn gelegener Theile dieselben Bewegun- gen der entgegengesetzten vorderen Extremität ^ her- vorruft. Zweitens, dass nach der Ermüdung der einen Hälfte des Gehirns in Folge von andauernder Reizung zuweilen die Extremität respective die ganze Körper- hälfte derselben Seite zuckt, was anzuzeigen scheint, dass die Gehirnhemisphären neben den Centren für 8) Zur Kenntniss d. raotor. Wirksamkeit des Froschgehirns. Dissertation 1879,
    die Bewegungen der gegenüberliegenden Körpertheile auch Centren für die Extremitäten derselben Seite enthalten, nur dass sie erst unter bestimmten Um- ständen erregungsfähig werden. Nun gehe ich zu meinen Versuchen mittelst dieser Methode über. Was zunächst die Methode betrifft, welche ich angewendet habe, so war sie die folgende, wie die Beschreibung sie zeigen wird. Ich nahm einen möglichst grossen Frosch und löste ihm ganz vorsichtig die Schädeldecke ab. Das Thier wurde jetzt auf dem horizontalen Brette be- festigt, indem ich ihm seine beiden Vorderbeine mittelst Nägel sicher angefestigt hatte. Seine Hinter- beine liess ich jedoch frei liegen. Jetzt wurden die beiden Elektroden auf eine Hemisphäre ganz leise auf- gesetzt. Hierbei musste ich mit einem Schwämmchen fortwährend das Blut auf der Oberfläche der Hemi- sphäre ab wischen, da beim Anlegen der Elektroden jedesmal eine geringe Blutung entsteht. Ich konnte denselben Frosch nicht so oftmals reizen, da die Hirnmasse leicht dabei verletzt wird. Um diese Verletzung möglichst zu vermeiden, nahm ich solche Elektrode, deren Platindrähte in einer kleinen Kugel enden. Dabei muss man wohl darauf
    achten, dass die Endkugeln nicht zu gross sein dürfen, da die Reizungsfläche nur ziemlich klein ist. Ich komme jetzt zu meiner Untersuchung selbst. Durch sie kann ich denn constatiren* dass bei jeder Anlegung der Elektroden auf eine Hemisphäre an „beiden“ Hinterextremitäten Bewegungen eintraten. Besonders deutlich waren sie am Musculus triceps. Jedoch ist dies nicht alles, was ich bemerkt habe. Die Bewegung war nämlich an beiden Extremitäten nicht gleich stark. Sie trat stets an den Seiten deut- licher hervor, die der gereizten entgegengesetzt lagen. Ab und zu einmal war es mir gelungen, die iso- lirte einseitige Zuckung auszulösen, jedoch kamen selbige so wenig zur Wahrnehmung, dass ich diese Vorgänge völlig unberücksichtigt lassen muss. Zum Schluss möchte ich doch noch bemerken, dass ich also im Ganzen nur die nämlichen Resultate wie schon Krawzoff gefunden habe. Bloss auf einen Punkt möchte ich als auf einen besonderen Unter- schied aufmerksam machen. Nämlich wenn der an- geführte Autor bereits gefunden hat, dass die Bewe- gung stets nur alsdann an beiden Extremitäten ein- tritt, sobald eine Hälfte des Gehirns infolge von an- dauernder Reizung ermüdet, so steht es für mich
    jedoch fest, dass die Zuckung derselben Seite sogleich von Anfang an, d. h. nicht erst nach der Ermüdung des Gehirns eintritt, jedoch in keinem so starken Grade, wie an der gekreuzten Seite.
    Vorstehend behandelte Versuche sind im physio- logischen Laboratorium der Berliner Thierarzneischule ausgeführt worden. Herrn Professor Munk, dem ich die Anregung zu der Arbeit verdanke und welcher die grosse Güte gehabt hat, mir bei der Ausführung der Experimente mit Rath und That beizustehen, spreche ich hier meinen besten Dank aus.