William Harvey, der Entdecker des Blutkrieslaufs und dessen anatomisch-experimentelle Studie über die Herz- und Blutbewegung bei den Thieren : culturhistorisch-medicinsche Abhandlung zur Feier des dreihundertjährigen Gedenktags der Geburt Harvey's (1. April 1578) / von Joh. Hermann Baas.
- Johann Hermann Baas
- Date:
- 1878
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Credit: William Harvey, der Entdecker des Blutkrieslaufs und dessen anatomisch-experimentelle Studie über die Herz- und Blutbewegung bei den Thieren : culturhistorisch-medicinsche Abhandlung zur Feier des dreihundertjährigen Gedenktags der Geburt Harvey's (1. April 1578) / von Joh. Hermann Baas. Source: Wellcome Collection.
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![Zweites Kapitel: Welcher Art zufolge von Vivisektionen die Herzbewegung sei. [S. 21—24 d. Orig.] Zuerst kann man nach Eröffnung der Brust und Durchschneidung der Kapsel, welche das Herz unmittelbar umschliesst, an den Herzen aller noch lebenden Thiere beobachten1). Dass das Herz zuweilen sich bewegt, zuweilen ruht und dass es einen Zeitabschnitt gibt, während dessen es bewegt und während dessen es von der Bewegung verlassen wird. Diess ist deutlicher an den Herzen der kaltblütigen Thiere, wie bei der Kröte, den Schlangen, den Fröschen, den Schnecken, den Hummern, den Schalmuscheln, den Muschelkrebsen und allen kleinen Fischen: noch klarer werden alle Verhältnisse an den Herzen andrer Thiere, wie des Hundes, des Schweines, wenn du bis zu der Zeit beobachtet hast, zu der das Herz anfängt zu sterben und langsamer bewegt und gleichsam ausgelöscht zu werden: denn dann wirst du deutlich und klar sehen können, dass dessen Bewegungen langsamer und seltener und die Ruhe- zeiten länger werden, und man vermag bequemer zu sehen und zu be- urtheilen, welcher Art die Bewegung ist und wie sie geschieht. In der Ruhe liegt das Herz schlaff, welk, kraftlos, gleichsam niedergebeugt. Während der Bewegung und zu der Zeit, in welcher es sich bewegt, sind drei Dinge vor anderem zu bemerken. I. Dass das Herz sich aufrichtet und sich auf die Spitze in die Höhe hebt, so dass zu jener Zeit die Brust schlagen und die Pulsation aussen gefühlt werden kann. II. Dass es überall zusammengezogen wird, mehr aber von den Seiten her, so, dass es von geringerer Grösse und länglich, und einge- krümmt erscheint. Das herausgenommene und auf einen Tisch oder auf die Hand gelegte Herz des Aals macht diess deutlich: ebenso stellt sich’s dar am Herzen der kleinen Fische und bei jenen kaltblütigen Thieren, die ein kegelförmiges oder längliches Herz haben. III. Dass das mit der Hand ergriffene Herz zu jener Zeit, während welcher es sich bewegt, etwas härter wird, von dem Spannungsgrad aber ist jene Härte, wie wenn Jemand, die Muskeln am Ellenbogen mit der Hand umfassend, fühlt, dass jene, während sie die Finger bewegen, ge- spannt werden und mehr widerstehen. ’) Die Interpunktion des Originals ist, wenn wir heutiger Weise nach urtheilen dürfen, überall nicht sehr gut. Hier z. B. schliesst der Satz mit einem Punkte ab statt mit einem Doppelpunkte, und so an vielen Stellen.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22322115_0063.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)