William Harvey, der Entdecker des Blutkrieslaufs und dessen anatomisch-experimentelle Studie über die Herz- und Blutbewegung bei den Thieren : culturhistorisch-medicinsche Abhandlung zur Feier des dreihundertjährigen Gedenktags der Geburt Harvey's (1. April 1578) / von Joh. Hermann Baas.

  • Johann Hermann Baas
Date:
1878
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Credit: William Harvey, der Entdecker des Blutkrieslaufs und dessen anatomisch-experimentelle Studie über die Herz- und Blutbewegung bei den Thieren : culturhistorisch-medicinsche Abhandlung zur Feier des dreihundertjährigen Gedenktags der Geburt Harvey's (1. April 1578) / von Joh. Hermann Baas. Source: Wellcome Collection.

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    sammenziehung. Daher muss man schliessen, wenn das Herz bei einem Schlage beim Menschen, oder beim Schafe, oder beim Ochsen, eine Drachme forttreibt, und tausend Schläge in einer halben Stunde statt- finden, so geschieht es in derselben Zeit, dass io Pfund und 5 Unc. fortgetrieben worden sind. Wenn bei einem Schlage 2 Drachmen, [dann] 20 Pfund und 10 Unc. Wenn eine Unce, so geschieht es (sage ich), dass 83 Pfund 10 Unc. in einer halben Stunde aus den Venen in die Arterien fortgetrieben worden sind. Aber wie viel jedesmal bei den einzelnen Pulsationen, und wann mehr, und wann weniger, fortgetrieben wird, und warum [das], das wird nachher aus vielen von mir [gemachten] Beobachtungen vielleicht klar werden. Inzwischen weiss ich das und will ich alle daran erinnern, dass das Blut manchmal in geringerer Menge durchfliesst, und der Blutumlauf zuweilen rascher, zuweilen langsamer sich vollzieht, je nach Temperament, Alter, äusseren und inneren Ursachen, und natürlichen oder unnatürlichen Verrichtungen, [wie] Schlaf, Ruhe, Lebensweise, Uebungen, Leidenschaften, und ähnlichen Dingen. Wenn aber in der That das Blut sei es auch in geringster Menge durch die Lungen und das Herz durchfliesst, so wird es in weit reich- licherer Menge in die Arterien und den ganzen Körper abgeführt, als möglicher Weise von der Einführung der Nahrungsmittel herrühren kann, oder überhaupt [vorhanden sein könnte], wenn nicht eine Rückkehr durch den Umlauf stattgefunden hätte. Diess auch wird durch den gewöhnlichen Menschenverstand denen, welche einer Vivisektion zuschauen, klar, dass nicht allein, wenn eine grosse Arterie, sondern auch (was Galen für den Menschen selbst bestätigt), wenn irgend eine und sei es die kleinste Arterie durchschnitten worden ist, beinahe im Zeitraum einer halben Stunde die ganze Blut- menge, sowohl aus dem ganzen Körper, als aus den Venen und den Arterien herausgeschafft sein wird. Aehnlicherweise können die Metzger diess allen bezeugen, wenn sie nach Durchschneidung der Jugulararterien beim Schlachten eines Ochsen in weniger als einer halben Stunde die ganze Blutmenge ablassen und alle Gefässe leer machen, beim Abschneiden von Gliedern und Geschwülsten sehen wir ebenso, dass infolge grossen Blutverlustes manchmal dasselbe in kurzer Zeit geschieht. Und es berührt die Kraft dieses Beweises nicht, wenn Jemand sagt, dass beim Abschlachten und Gliederabschneiden ebenso viel, wenn nicht mehr Blut durch die Venen, als durch die Arterien abfliesse, da die Sache sich gegentheilig verhält: denn die Venen liefern, dieweil sie zu- sammenfallen, weit keine das Blut austreibende Kraft in ihnen [wirkt], und weil die Stellung der Klappen (wie später klar werden wird) ein Hinderniss abgibt, nur wenig [Blut]. Die Arterien aber treiben mit