Geschlecht und Charakter : eine prinzipielle Untersuchung / von Otto Weininger.
- Date:
- 1905
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![gesprochen werden kann (Ahasver in Rom, II. Gesang, Werke, Volksausgabe, Bd. I, S. 59): »Die Mutterliebe, sieh, das ist der Pflichtteil Von Liebesglück, den jeder Kreatur Auswirft die kargende Natur — der Rest Ist Schein und Trug. Wahrhaftig, mich ergötzt es, Daß es ein Wesen gibt, für das es ewig Naturnotwendigkeit ist, mich zu lieben.« (S. 297, Z. 1 v. u.) Über die berühmte Karoline vgl. Minna Cauer, Die Frau im XIX. Jahrhundert, Berlin 1898 (aus: Am Ende des Jahrhunderts, Rückschau auf hundert Jahre geistiger Ent- wicklung, herausgegeben von Dr. Paul Bernstein), S. 32—37. (S. 300, Z. 5.) An Annäherungen an jenes größere He- tärentum (Aspasia, Kleopatra) hat es in der Renaissance nicht ge- fehlt. Vgl. Burckhardt, Die Kultur der Renaissance in Italien, 4. Aufl., bes. von L. Geiger, Bd. I, S. 127. (S. 303, Z. 4.) Die Erzählung über Napoleon nach Emerson, Repräsentanten des Menschengeschlechtes, übersetzt von Oskar Dähnert, Leipzig, Universalbibliothek, S. 199. (S. 307, Z. 14.) Dieser Auffassung der Mutterschaft kommt am nächsten die des Aischylos (Eumeniden, Vers 658 f.): »OdX SOTt (XYjOjp 7] XSxXY]|jivOO TSXVOO ZOY.EÜQ, Tpocpög 8s %6plato? VSOOTtöpOt). 'ULXtst S’o Dptpaxtov, Yj 8’a7tep £evq) £svy] sawosv spvo<;, oiat p.7] ßXa<j/if) O-soc;.« (S. 308, Z. 8.) Die Illusion der Vaterschaft hat der mäch- tigen Tragödie August Strindbergs »Der Vater« den Namen gegeben. (Man vgl. in dieser außerordentlichen Dichtung [übersetzt von E. Brausewetter, Universalbibliothek] als speziell auf diesen Punkt sich beziehend S. 34.) (S. 308, Z. 12 ff.) Bachofen, Das Mutterrecht, S. g: » . . . der Name matrimonium selbst ruht auf der Grundidee des Mutterrechtes. Man sagte matrimonium, nicht patrimonium, wie man zunächst auch nur von einer materfamilias sprach. Paterfamilias ist ohne Zweifel ein späteres Wort. Plautus hat materfamilias öfters, Paterfamilias nicht ein einziges Mal . . . Nach dem Mutterrecht gibt es wohl einen Pater, aber keinen Paterfamilias. Familia ist ein rein physischer Begriff, und darum zunächst nur der Mutter geltend. Die Übertragung auf den Vater ist ein improprie dictum, das daher zwar im Recht angenommen, aber in den gewöhnlichen, nicht juristischen Sprachgebrauch später erst übertragen wurde. Der Vater ist stets eine juristische Fiktion, die Mutter dagegen eine physische Tatsache. Paulus ad Edictum in Fr. 5 D. de in ius vocando (2, 4) ,mater semper certa est, etiamsi vulgo conceperit, pater vero is tantum, quem nuptiae demonstrant‘. Tantum deutet](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2190425x_0595.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)