Geschlecht und Charakter : eine prinzipielle Untersuchung / von Otto Weininger.
- Date:
- 1905
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![zu dem herausgestellt hat, was speziell von ihm erwartet wurde. Einen solchen Fall teilt Freud mit (Breuer und Freud, Studien über Hysterie, S. 64 f.): »Die Mutter . . . gelangte auf einem Ge- dankenwege, dem ich nicht nachgespürt habe, zum Schluß, daß wir beide, Dr. N . . . und ich, Schuld an der Erkrankung des Kindes trügen, weil wir ihr das schwere Leiden der Kleinen als leicht dar- gestellt, hob gewissermaßen durch einen Willensakt die Wirkung meiner Behandlung auf und verfiel alsbald wieder in dieselben Zu- stände, von denen ich sie befreit hatte.« Das Verhältnis zwischen Medium und Hypnotiseur ist eben stets und unabänderlich, zu- mindest auf der Seite des ersteren, ein sexuelles oder einem sexu- ellen ganz analog. (S. 367, Z. 19.) Breuer bei Breuer und Freud, Studien über Hysterie, S. 6—7. (S. 368, Z. 7.) Umwandlung des hysterischen Anfalles in Somnambulismus: Pierre Janet, Nevroses et Idees fixes, Vol. I, Paris 1898, p. 160 f. (S. 368, Z. 17—20.) Es ist wohl überaus gewagt und sagt mir, als zu grob, selbst wenig zu, auch die etwaigen Heilerfolge der Ovariotomie hysterischer Erkrankung gegenüber, von denen so häufig berichtet wird, im Sinne meiner Theorie zu interpretieren. Dennoch fügen sich die zahlreichen bezüglichen Angaben, wenn auf sie nur Verlaß ist, leicht in die Gesamtanschauung. Die Geschlechtlichkeit nämlich, welche der Imprägnation mit dem gegengeschlechtlichen Willen entgegensteht, wird durch jene Operation radikal aufgehoben oder ungemein vermindert (vgl. Teil I, Kap. 2), und so entfällt der Anlaß zum Konflikte. (S. 369, Z. 12 ff.) F. Raymond et Pierre Janet, Nevroses et Idees fixes, Vol. II, Paris 1898, p. 313: »La malade entre ä Ihöpital . . . nouvelle emotion en voyant une femme qui tombe par terre: cette emotion bouleverse l’equilibre nerveux, lui rend tout ä coup la parole et transforme l’hemiplegie gauche en paraplegie complete. Ces transformations, ces equivalences sont bien connues dans l’hysterie; ce n’est pas une raison pour que nous ne declarions pas qu’elles sont ä notre avis tres etonnantes et pro- bablement tres instructives sur le mecanisme du Systeme nerveux central.« (S. 370, Z. 10.) Hiemit stimmen alle Angaben über den Charakter der Hysterischen gut überein. Z. B. bemerkt So liier, Genäse et Nature de l’Hysterie, Paris 1897, Vol. I, p. 460: »Elles [les hysteriques] sentent instinctivement qu’elles ont besoin d’ätre dirigees, commandees, et c’est pour cette raison qu’elles s’attachent de prdference ä ceux qui leur imposent, chez qui elles sentent une volonte tres-forte.« Er citiert die Äußerung einer seiner Patientinnen: »II faut que je sois en sous-ordre; ... je sais bien faire ce qu’on](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2190425x_0613.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)