Kriselæren i oldtidens Medicin : historisk-patologisk Studie / Jul. Wiberg.
- Wiberg, Jul. (Julius), 1860-1941.
- Date:
- 1916
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Credit: Kriselæren i oldtidens Medicin : historisk-patologisk Studie / Jul. Wiberg. Source: Wellcome Collection.
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![Er flofite mir Zweifel ein, um mich durch sie zum Irrtum zu verleiten, naclidem er mir vorher den richtigen Weg gewiesen hatte. Gott verweigert nur das, was er will. Naclidem ich seine Absicht erkannt und sah, daB ilm Neid gegen mich erfaBt hatte, da stellte ich mich ihm auf dem Kampfplatz der Untersuchung und wies ihm die Zahne der Zunge. Er war aber unfahig dem Schwert des Be- weises Stand zu halten, und der Nachweis der Wahrheit war ihm gegeniiber so durchschlagend, daB er schweigen muBte. Daher war er zum Frieden geneigt, stand auf, umhalste mich und sagte: Ich wollte Dich nur priifen und genau den Grad erkennen, zu dem Du [in der Wissenschaft] gelangt bist. Du muBt aber bei den Leuten dieser Wissenschaft (d. h. denen, die nach ihr streben) genau acht geben, welche von ihnen ihrer Lehre teilhaftig werden sollen. Denn wisse, wir mussen diese Wissenschaft geheim halten und verhindern, daB sie unter die ihrer unwiirdigen von unseren Leuten verbreitet wird, andererseits diirfen wir sie denen, die ihrer wiirdig sind, nielit vorenthalten. Denn unsere Aufgabe ist, die Dinge an ihrer Stelle richtig hinzustellen. Verbreitet man sie aber [aligémein], so entstehen dadurch fur die Welt schwere Nachteile; sie aber wiirdigen Mannern zu verheimlichen heiBt diese in das Verderben fuhren. Wir sehen nåmlich, daB die Philosophie zu unseren Zeiten in ihren Fundam enten zerstort wird, besonders da die Studenten (Forschenden) unserer Zeit zu den unwissendsten Tieren gehoren, die jedem noch so unmoglichen Ding zulaufen, mit dem sich der niehtsnutzige Pobel des Marktes und die Verkåufer (auf ihm) befassen. Es sind Schlaukopfe und Taschenspieler, die nicht wissen, was sie reden, die immer wieder von der Armut sprechen und behaupten, daB die Kimijå die Reichtuiner des Jahrhunderts schaffe31). Das schmucken sie mit mannigfachen Erzåhlungen aus, dabei stimmt aber der eine mit dem anderen in keinerlei Weise iiberein. Sie wissen ferner nicht, wie man sich mit der Kunst beschåftigen soli, trotzdem der Stein der Weisen (der Sekte qaum) die Kenntnis dieser drei Dinge, die (in der Erde) entstehen (um welche es sich handelt, gibt er nicht an), nicht iiberschreitet. Aber ihre Unwissenheit fiihrt sie in einen von der Wahrheit weit entfernten Irrtum. Ich glaubte daher, ich mliBte diejenigen beraten, welche nach der gottiichen Weis- heit trachteten und nach dieser herriichen philosophischen Kunst, deshalb ver- faBte ich: 1) Bug jat al chabir ft qånun talb al ikstr Wunsch der Erfahrenen tiber die Norm des Suchens nach dem Elixier. 2) Al schenis al. muntr ft tahqiq al ikstr Die leuchtende Sonne iiber die Verifikation des Elixiers. Ferner enthalt die Abhandlung von al Buchåri (jx) historische und rationelle Hinweise in diesem Gebiet, die in 36 Kapiteln zusammengefaBt sind. Endlich 34) Ganz ahnlich betont Ibn Chaldun (1332—1406), daC es meist arme Leute gewesen sind, die sich mit Alchemie befafit haben. Avicenna, ein Gegner der Realitat des Elixiers, besa.0 grolle Reichtiimer, al Fåråbi dagegen, der daran glaubte, war einer der Unglucklichen, die nicht immer etwas zu essen hatten (sl Beitr. I, 54). Åhnlich verspotteten die Araber auch die Mediziner, da die Årzte selbst auch staben miissen (vgl. E. G. Browne, Arabian Medicine S. 8). (S. auch oben S. 4.)](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b30621550_0074.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)