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Credit: Vorträge über die Geburt des Menschen / Anton Friedrich Hohl. Source: Wellcome Collection.
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![Organisation noch im Miillerleibe erreichen kann, so dass er lertiger als derMenscli g-e))oren >vird, ilim auch das psychische Leben fehlt, das dem menschlichen Fötus, wenn auch latent ein- wohnt, macht auch die Trennung des Thierfötus vom mütterli- chen Organismus leichter, erfordert weder eine besondere Vor- kehrung und Vorbereitung lür den Austritt in die Aussenwelt, noch jene weise Vorsicht, die bei der (ieburt des Menschen sich zeigt, und abwendend die Gefahr, die längere Dauer der Geburt bedingt. Wird aucli das Thier beim Beginn der Geburt unruhig, so entspringt doch diese Unruhe nur aus den körperlichen Vorgängen, nicht aus dem Bewusstsein des Actes und seiner Gefahren, wodurch sich bei dem menschlichen Weibe oft schon in Zeit der Schwangerschaft, wo das Thier frei ist von allen ominösen Erscheinungen, neben den zahllosen psychischen Einlliissen oft genug eine reiche Quelle zu Störun- gen jenes Actes eröfi'net. — Wie ganz anders verhält sich der so eben besprochene Punct bei dem durchgeistigten Menschen. Wie sich bei ihm das Zeugungsverhältniss anders gestaltet als bei den Thier- geschlechteni, so auch die Geburt. Beides aber hängt eben mit den Momenten zusammen, welche zwischen Mensch.und Thier die grosse Kluft bilden. Bei ihm zeigt sich die Geschlecht- lichkeit am deutlichsten, und wirkt mächtig auf das Körper- und Seelenleben zur Zeit der Entwickelung seiner Reife ein. Dies ist aber auch die Zeit, in welcher bei ihm das Psychi- sche hervortritt, eine Verbindung desselben mit dem Ge- schlechtlichen sich offen bekundet, wodurch das psychische \'erhältJiiss der Zeugung, Schwangerschaft und Geburt be- dingt wird. Verhältnissmässig sehr klein [ bedeutend grösser ist sie bei den Aegyptiern, den Abyssinerinnen, den Negern, den Mendigos] ist der sehr nervenreiche Theil, die Clitoris, das Organ, das einen Verkehr zwischen dem Geschlechtlichen und Psychischen herstellt. Verborgen liegt sie mit den Wol- lustorganen bei dem schamhaften menschlichen Weibe, dem die Ihierische Begierde fremd bleiben soll, damit das Ge- schlechtliche das Psychische nicht beherrsche. Und so wird denn auch das Psychische eines wollüstigen Weibes mit allen](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21995722_0029.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)