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Credit: Vorträge über die Geburt des Menschen / Anton Friedrich Hohl. Source: Wellcome Collection.
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![Lage des Fötus, die aufrechle Stellung der Mutier, der hori- zontale aber geneigte Eingang in das Jiecken mit divergiren- den Seitenwänden, der rundliche Kopf des Fötus geben bei einer, bei dem Menschen grössern Quantität von Fruchtwas- ser Veranlassung zu kleinem oder grössern Abweichungen, wie sie bei Thieren nie oder höcht selten vorkommen. Wir fuhren nur au die Abweichungen der Neigung des Beckens, der Richtung und Lage des Uterus und der Scheide, des Sitzes der Placenta; das leicht mögliche Abgleiten des runden Ko- pfes von der obern Apertur des Beckens, Druck, Versclilin- gimg und Vorfall der Nabelschnur, zu frühen Abgang des Fruchtwassers, und berühren nur noch die Deformitäten des Beckensund der Wirbelsäule, die durch die aufrechte Stel- lung der Mutter begünstigt oder gesteigert werden, so dass wir dergleichen finden, wie sie bei Thieren nie vorkommen. Wie nun der Widerstand bei der Geburt des Menschen grösser ist als bei der Geburt der Thiere, so ist auch die Kraft energischer, aber auch zu Abweichungen geneigter. Auch dürfen wir nicht übersehen, dass sich der Mensch der vollendetsten Organisation erfreut, diese aber das Kind an sei- ner Bildungsstelle nicht ganz erreichen kann, und daher schwä- cher , aber auch mit grösserer Vorsicht geboren wird, als das junge Thier. Wir haben zu bedenken, dass ganz besonders die ])sychische Seite der Mutter tief in das Gebärgeschäft ein- greift und von ihm ergriffen wird, ein Umstand, der bei Thieren zu Störungen der Geburt nie Anlass geben kann. Auch das Nervensystem, das im Menschen in höchster Aus- bildung hervortritt, und mit dessen höherer psychischen Voll- kommenheit innigst verwebt ist, giebt einen andern wichti- gen Grund dafür ab, dass die Geburt der Menschen lang- samerverläuft, indem von hier aus mancherlei Verzögerun- gen ausgehen, mancherlei Krankheiten entstehen, und die grössern Schmerzen bedingt sind. Freilich haben wir auch noch den Culturzustand des geistigen Menschen als eine reiche Quelle zu nennen, aus der Störungen mancherlei Art im Vor- gange der Geburt entspringen. Dies fuhrt uns nun zu der Frage: wie kommt es nun, dass das uncultivirte Weib wieder leich](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21995722_0038.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)