Lehrbuch der Krankheiten des Herzens und der Blutgefässe / von Ernst Romberg.
- Romberg, Ernst von 1865-1933.
- Date:
- 1909
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Credit: Lehrbuch der Krankheiten des Herzens und der Blutgefässe / von Ernst Romberg. Source: Wellcome Collection.
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![eingeführten retrosternalen Auskultation. Das Stethoskop wird dazu in das Jugulum ungefähr in der Verlängerung der aufsteigenden Aorta bei leicht seitlich gewendetem Kopfe des Untersuchten aufgesetzt. Der Ver- such B i 11 0 r f s, aus den erwähnten auskultatorischen Erscheinungen eine noch speziellere Diagnose zu stellen, aus dem klingenden Charakter des zweiten Tons die diffuse, aus den Geräuschen die nodöse Form der Aorten- sklerose zu erkennen, bedarf weiterer Nachprüfung. Die von demselben Autor befürwortete scharfe Trennung der Akzentuation des zweiten Aorten- tones von seinem klingenden Charakter ist mir meist nicht möglich gewesen. Auch auf der linken Seite des Eückens, etwas median und unter- halb des oberen inneren Schulterblattwinkels bemerkt man vereinzelt, am besten mit unmittelbar aufgelegtem Ohr, die Pulsation der erweiterten und verlängerten Aorta. Im Röntg enhilde äußert sich die Aortensklerose in einem starken, halbkreisförmigen Hervortreten des obersten Abschnittes, des Aortenbogens, an der linken Seite des Gefäßschattens. Er zeigt deutliche Pulsation. Der Mittelschatten im ganzen wird dadurch bei den gewöhn- lichen Veränderungen nicht beeinflußt. Erst bei den höheren Graden, die ohne scharfe Grenze m das spindelförmige Aneurysma übergehen (s. unten) wu:d der Mittelschatten auch nach rechts verbreitert. Bei schräger Durch- leuchtung von links hinten nach rechts vorn sieht man die Aorta im ganzen gleichmäßig verbreitert. Diese Änderungen des Eöntgenschattens der autsteigenden Aorta sind Frühsymptome. Anatomisch entspricht ihnen Otters nur eine ger]nge Veränderung in der Intima der etwas erweiterten Aorta. Sie smd sicher bedeutungsvoU, aber mit den anderen physikalischen meist eine deutliche Aortenerkrankung anzeigenden Befunden nicht auf ^^^J''^^^ ^^P*^^- Es ^^rde oben (s. S. 134) erwähnt, eine wie wichtige btutze für die Erkennung derKoronarsklerose die Sklerose der aufsteigenden Aorta ist. Wenn sichere Angina pectoris, kardiales Asthma oder auch un- bestimmtere Zeichen der Herzinsuffizienz vorliegen, gilt die Bedeutsamkeit des Befundes einer Aortensklerose auch für die bloß röntgenologische Feststellung. Man findet bisweilen schwersteKoronarsklerose bei minimaler Aortenerkrankung. Für sich allein, etwa neben zweifelhaften subiektiven Beschwerden begründet aber der bloße Eöntgenbefund einer erweiterten Aorta ascendens noch nicht die Diagnose einer organischen Herzstörung Er nauß nur vorsichtig bei der Aussage machen, das Herz sei gesund Bisweüen führt die Sklerose der aufsteigenden Aorta, resp. des Aorten- bogens durch sklerotische Wucherung und noch häufiger wohl durch bloße Verziehung der Ursprungsöfinung zu Verengerungen der Ursprünge der Halsgefaße. Dann wird der P u 1 s in der betroffenen Arterie kleiner und kommt manchmal auch s p ä t e r als auf der anderen Seite. Er kann sogar völlig fehlen Zur richtigen Abschätzung dieser Pulsdifferenz sei daran erinnert, daß sie in den Radialarterien ebenso durch sklerotische Verengerung der BrachiaUs oder der Subclavia oder durch abnormen Ver- laut einer Kadiahs entstehen kann, man also stets das Verhalten der Arterien möglichst nahe dem Zentrum prüfen muß, und daß der Puls der rechten Karotis Ott schon normalerweise etwas größer ist als der der linken Geringe Unterschiede sind also nur mit Vorsicht zu verwerten. Recht häufia ist ^^J,^;^l«;^f^mtlichen Halsgefäßen bei Sklerose der aufsteigenden Aorta auffallend klem, wenn er mit dem Cruralispulse verglichen wird Die Ursprünge der großen Halsarterien werden manchmal durch die](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b23984247_0457.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)