Untersuchungen über Gastrulation and Embryobildung bei den Chordaten. 1, Die morphologische Bedeutung des Keimhautrandes und die Embryobildung bei der Forelle / von Fr. Kopsch.
- Kopsch, Fr. (Friedrich), 1868-1955.
- Date:
- 1904
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Credit: Untersuchungen über Gastrulation and Embryobildung bei den Chordaten. 1, Die morphologische Bedeutung des Keimhautrandes und die Embryobildung bei der Forelle / von Fr. Kopsch. Source: Wellcome Collection.
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![und Zellenverschiebungen werden als Ursachen der Massenumlagerungen, welche bei der Embryobildung und der Dotterumwachsung stattfinden, in Anspruch genommen. Das Studium der Missbildungen gewährt wertvolle Aufschlüsse. Der Übergang zum zweiten Abschnitt wird durch die Arbeiten von H i s gegeben, in denen versucht wird nachzuweisen, dass der Embryo durch Aneinanderlagerung der beiden Randringhälften entsteht. Zum Be- weis hierfür werden von anderer Seite (Räuber, Ryder) bestimmte Miss- bildungen herangezogen, welche nicht mehr als Curiosa, soudern als von der Natur angestellte Experimente betrachtet werden. Die epochemachende Bedeutung der H i s sehen Auffassung liegt — wie mir scheint — in der ausserordentlich einfachen Weise, in welcher nunmehr die Embryobildung der Wirbeltiere und der Wirbellosen auf dieselben Vor- gänge zurückgeführt werden konnte, nachdem durch die Gastraeatheorie die Homologie der beiden primären Keimblätter und der Gastrula aller Metazoen, wenn auch nicht vollkommen bewiesen, so doch ausserordentlich wahrscheinlich gemacht worden war. So handelte es sich denn für die späteren Untersucher der Knochenfisch- und Selachierentwicklung darum, Stellung zu nehmen zu der neuen Lehre, welche auch von Gegnern [Rabl (72)] als eine der wichtigsten Theorien über den Aufbau des Wirbeltierkörpers bezeichnet worden ist. Eine endgültige Entscheidung wurde aber nicht erreicht. Erst mit den experimentellen Untersuchungen von Kastschenko, Morgan und mir sind einige streitige Punkte erledigt worden, dabei aber neue Probleme aufgetaucht, welche noch der Lösung harren. C. Erster Abschnitt. (Von C. Vogt 1842 bis W. His 1874.) C. Vogt (94) ist der erste, der — bei Coregonus Palaea — den Zu- sammenhang von Embryo und Keimhautrand eingehender beschreibt, und die Vorgänge bei der Bildung der Embryonalanlage zu ergründen sucht. Den verdickten Rand der Keimscheibe-hat vor C. Vogt schon K. E. von Baer (3) bei Cyprinus blicca und Cypriuus erythrophthalmus gesehen, doch kommt seine Beschreibung hier nicht weiter in Betracht, da er sich über die Bedeutung und die weiteren Schicksale des Keimhautrandes nicht äussert. C. Vogt beschreibt das hintere Ende eines Embryos mit noch ziemlich grossem Dotterloch und sagt, es hätte den Anschein, als ob die Rücken- wülste (carenes) sich in den Randring fortsetzen (94, S. 47). Die bei der Bildung der Embryonalanlage in kurzer Zeit stattfindenden Formänden ngen des Keimes werden aut Zellenbewegungen zurückgeführt,](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28136640_0012.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)