Untersuchungen über Gastrulation and Embryobildung bei den Chordaten. 1, Die morphologische Bedeutung des Keimhautrandes und die Embryobildung bei der Forelle / von Fr. Kopsch.
- Kopsch, Fr. (Friedrich), 1868-1955.
- Date:
- 1904
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Credit: Untersuchungen über Gastrulation and Embryobildung bei den Chordaten. 1, Die morphologische Bedeutung des Keimhautrandes und die Embryobildung bei der Forelle / von Fr. Kopsch. Source: Wellcome Collection.
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![ohne dass aber die Möglichkeit ausgeschlossen würde, dass diese Änderungen etwa durch plötzliche Bildung zahlreicher Zellen an einer Stelle und Zugruudegehen an einer anderen hervorgebracht würden; ein Vorgang, der eine Zellenbewegung Vortäuschen könnte (S. 42, 43). Dass ihm jedoch am wahrscheinlichsten die Bildung des Embryos durch Umlagerung des Zellenmaterials war, geht hervor aus anderen Stellen (S. 38, 45) z. B. wenn er bei der Beschreibung eines älteren Stadiums sagt, dass die embryo- nalen Zellen nunmehr sämtlich um die embryonale Achse angesammelt wären. Die Vorstellung, dass sich die Zellen des Keimes zusammenziehen, wird von A u b e r t (2) bei der Beschreibung der Hechtentwicklung an einer Stelle klar ausgesprochen (S. 99); an einer anderen bleibt dieser Punkt unentschieden. Als Beweis für die Zellenbewegung wird die Tatsache angeführt, dass die Zellen an dem der Embryonalanlage gegenüberliegenden Abschnitt der Keimscheibe immer dünner und sparsamer werden. Zu einer bestimmten Vorstellung ist dieser Autor aber nicht gelangt, denn „die erste Spur des Embryos“ lässt er entstehen entweder durch „eine Zusammen- ziehung, oder Häufung, oder Wucherung der Keimzellen“ (S. 99). Über das Schicksal des Keimhautrandes, welcher „den Rand des Keimes bildend, wie zwei Arme oder Spangen um den Dotter“ läuft und mit dem hinteren Ende der Embryonalanlage zusammenhängt, spricht sich Aubert deutlich aus: Die Spangen ziehen sich gegen den Embryo hin zurück und verschwinden später spurlos; „sie sind die Reste des Embryo werdenden Keims“ (S. 101). Über den Modus der Dotterumwachsung und die hierbei wirksamen Kräfte erfahren wir nichts näheres; die Ausbreitung des Keimes bei der Umwachsung wird mit dem Zerfliessen einer auf einer Kugel liegenden Masse verglichen. Eine ganz eigenartige, aber nicht einheitliche, Auffassung über das Ver- hältnis zwischen Embryonalanlage und Randring wird von Lereboullet (58—61) entwickelt, der eine andere Verwendung des Randringes bei der Entstehung von Missbildungen annimmt, als es bei der normalen Entwick- lung der Fall ist. Er hat vier Mitteilungen (1854—-1863) über die Entwicklung von Hecht, Barsch, Forelle veröffentlicht. Die ersten drei handeln von der normalen Entwicklung der genannten Fische; in der letzten werden eine Anzahl verschiedener Missbildungen von Hechtembryonen beschrieben. Seine Anschauung ist folgende: Die erste Spur der Embryonalanlage entsteht als eine Zellenanhäufung von dreiseitiger Form, welche direkt mit dem Randring zusammenhängt und von demselben hervorgebracht ist [„Produktion“ (61, S. 253)]. Diese Zellenanhäufung, welche als „germe embryonnaire“ und „poussee du bourrelet“ (S. 255, Anm. 1) bezeichnet](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28136640_0013.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)