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Credit: Die Hysterie des Kindes / von A. Eulenburg. Source: Wellcome Collection.
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![namentlich Hysterie vernrsaclien. Die Entstelmng der grofsen Neurosen, speziell der Hysterie — die tihrigens von „Nervo- sität“ nnd „Neurasthenie“ weit schärfer, als bisher vielfach üblich, getrennt werden miifs — hat vielmehr das Vor- handensein einer nenropsychischen Konstitntionsanomalie zur notwendigen Voraussetzung, die in meist angeborenen, grofsenteils erblich degenerativen Anlagefehlern des Zentiul- nervensystems oder seiner funktionell wichtigsten Teil- abschnitte ihre organogene Grundlage findet. Ob daneben auch von einer lediglich „erworbenen“ Nervosität, Hysterie usw. die Rede sein kann, ist eine noch nicht sicher entsclieidl)are, für manche Fälle von Erschöpfung durch schwächende Krankheiten, Blutverluste, operative Eingriffe, Traumen usw. wahrscheinlich zu bejahende Frage. Darüber liinaus spielen natürlich bei der Auslösung hierhergehöriger krankhafter Vorgänge die verscliiedenen Organe und Organ- systeme des Körpers vielfach eine wichtige, für Art und Ver- lauf der einzelnen Krankheitserscheinungen häufig mafsgebende Rolle. lusbesonders gilt dies sowohl von den Anomalien und Störungen physiologischer Funktionen wie ^■on den im engeren Sinne pathologischen Zuständen des A\ei))lichen Genital- apparates, die — immer unter der Voraussetzung ursprünglich fehlerhafter Anlage oder anderweitiger prädisponierender Krankheitsmomente — sicher eine in ergie])iger Weise tliefsende Quelle auslösender EiTcgungen sowie sekundärer Betrieb- störungen des Nervensystems al)gebeii. Es darf aber nie ver- gessen werden, dafs die Hysterie in erster Reihe eine Psychose ist, auf die die „Neurose“ (wofern man dies beides trennen will) nur aufgesetzt ist, und dafs ihre so überaus mannich- faltigen und verwirrenden Einzeler.'^cheinungen grofsenteils psychogener Natur sind. Man mufs dalier für das bessere Verständnis gei’ade der hysterischen Tjokal-Phänomene stets daran festhalten, dafs auch in den nicht seltenen Fällen, wo die beherrsclienden ])athologischen Vorstellungen wesent- lich aus d(>r Sexualsphäre gescliöpft sind und sicli <lem ent- sprechend durch lokalisierte nnd bxierte Kraidcheiterschei- ]mngen im Bereiche der Geintalorgane nach aufsen hin kund- geben — dafs auch in diesen Fällen es sich ursprünglich vielfach um krankliafte Bev ufstseinsveränderungen und da- von luMTÜltrende sekundäre' Maidte'stationen, also um endo-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22397905_0008.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)