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Credit: Die Hysterie des Kindes / von A. Eulenburg. Source: Wellcome Collection.
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![ft’ewissen Berechtigung ziehen dürfen. Beim männlichen G-e- schlechte enthehren y.vir zwar eines derartigen, eine genauere Ahgrenzung ermöglichenden Kriteriums — werden aber schon im Interesse einer gewissen Einheitlichkeit der klinischen Auf- fassung sowie auch der Statistik zu einer für beide Geschlechter übereinstimmenden Festsetzung, und somit zur Einhaltung des vollendeten vierzehnten Lebensjahres als Grenze für die noch unter den Begriff der „kindlichen Hysterie“ zu suh- sumierenden Fälle auch hei männlichen Individuen aus Zweck- mäfsigkeitsgründen geneigt sein. Andere, namentlich französische Autoren haben allerdings diese Grenze weiter — mindestens bis zum vollendeten 15. Lebensjahre — hinausgeschohen. Es kommt darauf im Grunde nicht soviel an, ^^■eil die aus der Vernachlässigung der individuellen, ])sychischen Unterschiede entspringenden Fehlerquellen im einen wie im anderen Falle das Gesamtresultat notwendig heeinflussen. Auch heim weiblichen Geschlecht be- endet ja der Menstrnationseintritt die Kindheit wohl im physi- schen, nicht aber zugleich im psychischen Sinne; Kindheit und „Kindlichkeit“ im letzteren Sinne decken sich keineswegs; und gerade für die „Entstehung“ und mehr oder minder frühzeitige Auslösung der Hysterie ist — wenigstens auf dem von mir verti’etenen Standpunkte — die individuelle psychische Ent- wicklung weit mehr mafsgehend als die somatische. In- dessen wo und wie man immer die Abgrenzung zwischen der Hysterie des Erwachsenen und der „kindlichen Hysterie“ vor- zunehmen geneigt ist — schon der Umstand, dafs es eine solche kindliche Hysterie (und zwar, wie sogleich zu zeigen sein wird, keineswegs selten und hei beiden Geschlechtern ungeiähr gleich hänfig) gibt, dieser Umstand allein wider- spricht scharf genug den alten, in modernisierter Fassung immer wieder vorgebrachten Dentungsversuchen, die in der Hysterie wesentlich eine von Erkrankungen des weiblichen Geschlechtsapparats abhängige, diese als materielles Snbstrat voraussetzende Neurose erblicken, und läfst im Verein mit mannigfachen anderen Erfahrungstatsachen keinen Zweifel an der in urs])rünglicher Anlage der nervösen Centralapparate beruhenden Natur der Hysterie und dem „i)sychogenen“ Ursprung der hysterischen Haupterscheinungen übrig.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22397905_0010.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)