Licence: Public Domain Mark
Credit: Gesammelte physiologische Arbeiten / von E. von Cyon. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by The University of Leeds Library. The original may be consulted at The University of Leeds Library.
52/378
![schweifenden Nerven innerhalb des Herzens Icähraten. An dem mit dem genannten Gift behandelten Herzen ruft die plötzliche Temperatursteigung jenen Sclilagmodus nicht hervor. Nun Avissen wir aus frühern Beobach- tungen von Heidenhain, welche Czermah bestätigt hat, dass das Cu- rare die Reizbarkeit des Vagusstammes vernichtet. Da, wie ich mich überzeugt habe, auch an den von mir vergifteten Herzen die Reizbarkeit des Vagus erloschen war, so scheint hierdurch mein Erklärungsgrund gerechtfertigt. Wollte mtm einwenden, dass der bekannte Versuch von Stannius am curarisirten Herzen noch gelinge, und dass damit das Be- stehen der Reizbarkeit in den Herzenden des Vagus boAviesen sei, so würde ich mit Czermak erwiedern: es könne das Gelingen des Unter- bindungsversuches auch aus einer directen Reizung des regulatorischen Apparates selbst abgeleitet werden, der demnach durch Curare nicht vergiftet Avird. — Warum nun aber vorzugsweise durch das plötzliche Anwachsen der Temperatur der Vagus gereizt wird, könnte eben sowohl in seinen besonderen Lagerungsverhältnissen, als auch in seiner grössern Erregbarkeit begründet sein. Der letztern Unterstellung bin ich geneigt den Vorzug zu geben, weil es dadurch erklärlich wird (p. 30), dass die von 0 auf 40 C. plötzlich gesteigerte Wärme gerade umgekehrt wirkt, Avie die von 20 auf 40 »C. anwachsende, indem sie statt einer Pause eine sekundenlange Herzcontrak- tion hervorruft. Möglich bleibt es allerdings, dass die Nerven und Muskeln des stark und lange erkälteten Herzens bei der plötzlichen Er- wärmung in einen von ihnen unmittelber ausgehenden Tetanus verfallen, wie man es unter ähnlichen Umständen am Schenkelpräparat des Frosches so oft begegnet. 2. *) Die Reflexe eines der sensiblen Nerven des Herzens auf die raotorisclien der Blutgefässe. (Berichte der Sächsischen Gesellschaft der AiVissenschaften 1866.) Die Reizung der Nerven, welche vom Gehirn und Rückenmark zum Herzen laufen, hatte, wenn wir den n. vagus ausnehmen, bis dahin keine wesentlichen Aufschlüsse gewährt; insbesondere Avar es bis jetzt unent- schieden geblieben, ob die Erregung der genannten Nerven einen Einfluss auf die Zahl und den Umfang der Herzschläge übe. Der Mangel eines sichern Erfolgs ist um so auffallender, als die Nerven, um die es sich hier handelt, keineswegs von so unbedeutende]- Grösse sind, dass ihre Wirkung eine verschwindend kleine hätte sein müssen. Lag darum nicht *) Diese Arbeit wurde gemeinschaftlich mit Prof. C. Ludwig ausgeführt imd veröffentlicht.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2150832x_0052.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)