Atlas der topographischen Anatomie des Menschen : fur Studierende und Arzte / von Karl von Bardeleben und Heinrich Haeckel.
- Haeckel Ernst, 1834-1919.
- Date:
- 1908
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Credit: Atlas der topographischen Anatomie des Menschen : fur Studierende und Arzte / von Karl von Bardeleben und Heinrich Haeckel. Source: Wellcome Collection.
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![An der rechten Kopfseite eines Erwachsenen ist über der Mitte des Jochbogens ein zungenfövmiger Schnitt durch die Weichteile bis auf den Knochen geführt und dieser selbst durchgenieißelt, abgebrochen -und der so gebildete Weichteil- knochenlappen über dem unverletzten Jochbogen nach unten umgeklappt. Dann ist in der mittleren Schädelgrube die Dura mater mit dem Schläfenlappen in die Höhe gehoben und unter Durchschneidung der A. meningea media der Stamm, das Ganglion semilunare und die drei Hauptäste des Trigeminus extra- dural freigelegt. [Beim Losbrechen des Knochens zerriß der vordere Ast der A. meningea media, der im Knochen eingebettet war.] Bei hartnäckigen Neuralgien des N. trigeminus, welche der Resektion der Aeste des Nerven in ihrem peripheren Verlauf oder selbst an der Schädelbasis, sowie jeder anderen Therapie trotzen, ist man neuerdings dazu geschritten, das Ganglion (Gasseri) zu entfernen. Man kann das auf zwei Wegen erreichen: ent- weder (Rose) man legt nach temporärer Resektion des Jochbogens die Gegend des Foramen ovale von unten frei und macht von hier aus eine Oeffnung in der Schädelbasis, oder man eröffnet den Schädel breit in der Schläfengegend Hartley, F. Krause) und macht sich das Ganglion und seine Aeste von oben her zugänglich. Der letztere Weg ist der bessere und ist auch anwendbar zur Entfernung von Tumoren der mittleren Schädelgrube, sowie zur Unterbindung der A. meningea media bei Blutungen. Nachdem man den in unserer Figur dar- gestellten Weichteilknochenlappen gebildet und nach unten geklappt hat, liegt die Seitenfläche der den Schläfenlappen des Gehirns deckenden Dura mater bloß. Man hebt nun letztere von der Schädelbasis los, wobei feine, in den Knochen führende Venen der Dura zerrissen werden und nicht unbedeutend bluten. In der Tiefe von 28 mm, in frontaler Richtung von der Schläfenschuppe (dicht über der Wurzel des Proc. zygomaticus) aus gerechnet, trifft man die A. meningea media, welche durchtrennt werden muß, um das For. ovale freizulegen; es liegt 2—3 mm nach innen und etwas nach vorn vom For. spinosum. — i cm nach vorn und etwas medial vom For. ovale liegt das For. rotundum mit dem zweiten Ast des N. trigeminus; 5 mm vom For. ovale und ii mm vom For. rotundum entfernt verläuft der konvexe Rand des Ganglion Gasseri. Dasselbe liegt in einer flachen Mulde, Impressio n. trigemini, der vorderen oberen Fläche der Felsenbein- pyramide. Die Mulde wird von der Dura mater zeltartig überdacht: Cavum Meckeli (s. Fig. 23). Der Stamm des Trigeminus tritt auf der Kante der Felsenbein- pyramide unter der Anheftungsstelle des Tentorium cerebelli durch einen Schlitz in der Dura mater in das Innere des Duralsackes ein. Es liegen also das Ganglion und die drei Aeste des N. trigeminus extradural, ein großer Vorteil für die Operation, welche demnach ausgeführt werden kann, ohne die Dura mater zu eröffnen und das Gehirn freizulegen. Besondere Berücksichtigung verdienen die Verhältnisse des ersten Trigeminusastes. Derselbe liegt in der seitlichen Wand des Sinus cavernosus. Man würde also beim Herauspräparieren dieses Astes unbedingt den Sinus verletzen (s. Eig. 47). Schonender für das Gehirn und mindestens ebenso gut in Bezug auf die Zugänglichkeit des Ganglions ist die Methode von Lexer. Derselbe nimmt den Temporallappen kleiner, erweitert aber das Operationsgebiet nach unten durch temporäre Resektion des Jochbogens und Eortnahme der Schädelbasis bis ins Foramen ovale.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21691368_0068.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)