Atlas der topographischen Anatomie des Menschen : fur Studierende und Arzte / von Karl von Bardeleben und Heinrich Haeckel.
- Haeckel Ernst, 1834-1919.
- Date:
- 1908
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Credit: Atlas der topographischen Anatomie des Menschen : fur Studierende und Arzte / von Karl von Bardeleben und Heinrich Haeckel. Source: Wellcome Collection.
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![Fig. 39. Nasenhöhle mit den Mündungen der Nebenhöhlen. Der Sagittalsclinitt ist etwas rechts von der Mittellinie gelegt, so daß die Septa der Nasen-, der Keilbein- und der Stirnhöhlen entfernt sind. Aus den drei Muscheln sind Stücke herausgeschnitten, um die Nebenhöhlenmiindungen sehen zu lassen, die zum Teil durch Emführung von Sonden noch deutlicher gemacht sind. Die Zunge ist bis auf ihren Seitenrand entfernt, um die Tonsille frei- zidegen. Die ebenso wie die Nasenhöhle selbst paarigen Nebenhöhlen sind ent- wickelungsgeschichtlich Siebbeinzellen, welche über den eigentlichen Bereich des Labyrinths hinausgedrungen sind. Sie entstehen durch Resorptionsvorgänge in den knöchernen Begrenzungen der Nasenhöhle; die Schleimhaut der Nase folgt diesem Vorgang und wächst mit in die Nebenhöhlen hinein. Im unteren Nasengang mündet versteckt unter dem vorderen Ende der unteren Muschel der Tränennasengang. Der untere Nasengang gestattet leicht die Einführung einer Sonde in die Mündung der Tuba auditiva [EuSTACHll], welche an der seitlichen Rachenwand liegt. Ein niedriger Wulst liegt vor, ein stärker vorspringender — Tubenwulst — hinter der Tubenöffnung. Hinter dem Tubenwulste findet sich eine Vertiefung: Recessus infundibiliformis oder ROSEN- MÜLLERsche Grube. Unter der Schleimhaut des Daches und der Rückwand des Schlundes — Eornix phar}mgis — findet sich eine dicke Lage schwammigen, adenoiden Gewebes; Tonsilla pharyngea. In der Mittellinie hat diese Rachen- mandel einen sehr verschieden tiefen Recessus von sehr variabler Gestalt, gruben- oder sackförmig, oder auch doppelt: Bursa pharyngea. Im mittleren Nasengang mündet im vorderen Teile einer leistenförmig vor- ■springenden Rinne, Infundibulum, die Stirnhöhle (s. P'ig. 41), im hinteren Teile derselben die Kieferhöhle. Nicht selten kommuniziert die letztere nicht durch eine einfache, spaltförmige Oeffnung mit der Nasenhöhle, sondern es findet sich noch eine Nebenöffnung dicht unterhalb des Infundibulum. Schon in der Er- läuterung zu Fig. 2 wurde darauf hingewiesen, wie ungünstig für den Abfluß von Sekreten der Kieferhöhle diese Oeffnung gelegen ist, da sie sich fast am höchsten Punkte der Höhle findet. Endlich münden noch die vorderen Siebbein- zellen (s. auch Fig. 2) dicht oberhalb der Oeffnung des Sinus maxillaris in den mittleren Nasen gang. Im oberen Nasengang münden die hinteren Siebbeinzellen in mehreren Oeffnungen; oberhalb der oberen Muschel schließlich die Keilbeinhöhle, in welche man mit Hilfe eines Nasenspiegels in einer großen Zahl von Fällen von dem Nasenloch aus eine Sonde einführen kann. Aehnlich wie beim Sinus maxillaris liegt auch die Mündung der Keilbeinhöhle für den Abfluß von Sekreten sehr ungünstig, da sie durchaus nicht dem tiefsten Punkte der Höhle entspricht. Sämtliche Nebenhöhlen der Nase sind mit Schleimhaut ausgekleidet. In der Figur ist noch die Gaumenmandel, Tonsilla palatina, abgebildet, in der Nische zwischen Arcus glossopalatinus und pharyngopalatinus gelegen. Sie stellt ein 2—2V2 cm langes Konglomerat von Balgdrüsen dar und ist in ihrer ganzen Ausdehnung erst sichtbar, wenn der Zungengrund herabgedrückt ist (,s. auch Fig. 53).](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21691368_0072.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)