Das Gesetz der Bewegungen in den Gelenken an der Basis der mittleren Finger und im Handgelenk des Menschen / von W. Braune und O. Fischer.
- Braune, Wilhelm, 1831-1892.
- Date:
- 1887
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Credit: Das Gesetz der Bewegungen in den Gelenken an der Basis der mittleren Finger und im Handgelenk des Menschen / von W. Braune und O. Fischer. Source: Wellcome Collection.
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![Gelenkllächen resultiren. Denn die Pfanne der Grundphalange kann nicht zugleich auf eine C\, linderfläche und eine Kugelfläche passen, zumal wenn noch die Angabe dazu kommt, dass beide verschieden grosse Radien haben. Auch ist es bemerkenswerth, dass Meyer in seinem Hauptwerke über die Gelenke, welches im gleichen Jahre erschienen ist, auf das wir auch später nochmals zurückkommen müssen, gar nicht den Ausdruck Ginglymo-Arthrodie gebraucht, als er auf das Metacarpo-Phalangalgelenk zu reden kommt (vgl. Statik und Mechanik des menschlichen Knochengerüstes, 1873). Trotzdem aber scheint der Name sich einbürgern zu wollen, wenn gleich die Bezeichnung Ginglymo-Arthrodie an sich schon einen inneren Widerspruch enthält. Es wird für Manche wohl durch diesen Namen der Unbequemlichkeit aus dem Wege gegangen, mit einer Gelenkform operiren zu müssen, die nur einen Theil von den Bewegungen zeigt, die man sonst gewohnt ist, aus ihr abzu- leiten. Luschka (Anatomie der Glieder, Tübingen 1863. p. 144), der sonst so peinlich genau ist, acceptirt diesen Ausdruck Ginglymo-Arthrodie. Er sagt wörtlich Folgendes: »Mit den Köpfchen der Mittelhandknochen erzeugen die Grundphalangen der Finger Gelenke, welche sowohl hinsichtlich des Baues, als auch der Function eine derartige Mischung von Charnier und Arthrodie bilden, dass es in gewissem Sinne schon zulässig ist, sie mit H. Meyer als Ginglymo-Arthrodieen zu bezeichnen. Obwohl die Beschaffenheit der Contactflächen die Mög- lichkeit einer allseitigen Bewegung involvirt, so bleibt doch factisch der starken Seitenbänder wegen [? ?] die Drehung um eine in der Richtung der Fingerlänge verlaufende Achse so gut wie ausgeschlossen, so dass also nur Beugung und Streckung um eine quer, ferner Ab- und Adduction um eine sagittal durch das Capitulum gehende Achse, sowie Kugelbewegungen als Combination aller übrigen Excurse erreichbar sind.« Nach Hirtl (Anatomie des Menschen. Wien 1875. p. 330) ist die Articulatio melacarpo-phalangea für Zeige-, Mittel-, Ring- und Ohrfinger eine Arthrodie, welche Beugung und Streckung, Zu- und Abziehung, aber keine Achsendrehung des Fingers erlaube. Nach Krause (Anatomie. Hannover 1870. Bd. II. p. 111 u. f.) rcpräsentiren die Köpfchen der Metacarpalknochen annähernd Halb-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22291106_0010.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)