Untersuchung der weiblichen Genitalien und allgemeine gynäkologische Therapie / von R. Chrobak.
- Chrobak, R., 1843-1910.
- Date:
- 1885
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Credit: Untersuchung der weiblichen Genitalien und allgemeine gynäkologische Therapie / von R. Chrobak. Source: Wellcome Collection.
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![zeitig entstanden seien. Es existirt nur noch ein ähnlicher Fall in der Literatur, der gar nicht richtig erkannt worden ist (Boys de Lourq, Sur les kystes et les absces des grandes l^vres, Revue medicale IV, 1840). Das Merkmal, welches Hämatokolpos und eine solche in die Scheide hinaufgewucherte Cowper'sche Drüsencyste von einander zu unterschei- den gestattet, ist, dass ein Druck der in die Scheide eingefühKten Fin- ger auf den Tumor beim Hämatokolpos kein Vordrängen nach abwärts über die^ Grenze zwischen Scheide und Vestibulum machen kann, wäh- rend bei der Drüsencyste die Geschwulst bis in den Hautrand der grossen Schamlippe vorgedrängt wird. Huguier gab an, dass sich solche Cysten in das Dreieck zwischen Beckenknochen, Scheide und Rectum einzudrängen im Stande seien, wenn die Richtung des Cystenwachsthums nach aufwärts gehe. Aber einen so prägnanten Fall hat er nicht beschrieben. Für die Symptome ist es von Bedeutung, dass in dem Fall Höning mit dem Spalten und Excidiren eines Theils der Cystenwand die voranbestandenen jahrealten dysmenorrhoischen Beschwerden aufhörten. Es macht also den Eindruck, dass die Menstruationshyper- ämie jedesmal auch vermehrte Spannung in der Cyste machte. Die Behandlung dieser Retentionscysten ist eigenthch nur dann eine absolut sichere, wenn man die Cysten vollständig exstirpirt. Denn man weiss genügend von andern Retentionscysten, wie häufig nach Verheilen der Excision das alte Leiden von neuem angeht, selbst wenn man Mittel zur Verödung angewendet hatte. Doch lässt es sich nicht leugnen, dass m Fällen, wie denen von Höning und Boys de Lourq die Exstu-pation gegenüber der geringfügigen Krankheit zu gefährlich genannt werden müsste, wegen der Möglichkeit, Nachbarorgane zu ver- letzen. Boys de Lourq hat zwar doch die Exstirpation mit bestem Ertolg durchgeführt, aber er gibt selbst an, wie gross die Gefahr war, das Rectum zu verwunden. Für die kleinen Cysten ist aber die Ex- stu'pation angezeigt und unschwer durchzuführen, auch wenn die Cvste mit dem umgebenden Zellgewebe fest verwachsen ist. - Ich komme bei den durch interstitieUe Entzündung zur Abscedi- rung gebrachten Cowper'schen Drüsen auf die Methode der Exstir- pation zurück. Wo aus irgend welchen Gründen die gesammte Drüse nicht zu entternen ist, da muss man nach der Incision danach trachten, den Ausfuhrungsgang von innen her mit Sonden durchgängig zu machen, denn ohne dieses kommen Recidive mit grosser Wahrscheinlichkeit wie- br[ngrn.'''' ^ ^^^^ Cystenwand zur Verödung zu l^öh]^^Z7-^^tr^ '11^ zweckmässigsten die Ausfüllung der incidirten f^r^^^^^^^^^ iTaf - J^^^-^^- g^^-^^ oder mit Jodo- ob.P fnt ^^^^0^^^'sche Drüse kann aber auch zur Entzündung kommen ohne dass sich ihr Secret gestaut hat und ohne eine Fortleitung dS Entzündung durch den Ausführungsgang. Diese Entzünduno^^n^ ent- tw be'^'l^.'E^^'^ phlegmonöse Pr^ocesse im umliegenderi Binde- gewebe Die Beschwerden, welche davon kommen, sind viel lebhafter als bei den entzündeten Retentionscysten, indem Schmerzen l£gs de](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21781801_0655.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)