Ueber einige senile Veränderungen des menschlichen Körpers und ihre Beziehungen zur Schrumpfniere und Herzhypertrophie : Antrittsvorlesung gehalten an der K. Russ. Universität Dorpat am 2. Februar/21. January 1884 / von Richard Thoma.

  • Thoma, Richard, 1847-1923.
Date:
1884
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Credit: Ueber einige senile Veränderungen des menschlichen Körpers und ihre Beziehungen zur Schrumpfniere und Herzhypertrophie : Antrittsvorlesung gehalten an der K. Russ. Universität Dorpat am 2. Februar/21. January 1884 / von Richard Thoma. Source: Wellcome Collection.

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    genommen sind allerdings rein kreisrunde Querschnitte selten. Ich habe nachweisen können, dass der Arterienquerschnitt zu- meist genau von elliptischer Gestalt ist, wenn auch diese Ellipsen sich in der Regel nicht sehr erheblich von dem Kreise unterschei- den. Die Ursache dieser elliptischen Formen liegt ohne Zweifel in den vielfachen Biegungen und Verzweigungen dieser Röhren. In den Arterien fliesst das Blut unter hohem Drucke. Dem ent- sprechend ist ihre Wand ausserordentlich widerstandsfähig, zu- gleich aber in sehr hohem Grade elastisch dehnbar. Zahlreiche muskulöse und elastische Elemente bilden die Hauptmasse der Wand. Dieselbe erscheint dem entsprechend contractu, und ihre muskuläre Zusammenziehung wird von eigenartig beschaffenen, nervösen Apparaten beherrscht. Die muskulösen und elastischen Elemente sind der wesentliche Bestandtheil der mittleren von den drei Häuten, welche die Arterienwand zusammensetzen. Die in- nere Haut ist in der Regel sehr dünn, und vorzugsweise durch eine einfache Lage flacher Zellen repräsentirt. Die äusserste Haut ist etwas dicker und Trägerin der kleinsten Blutbahnen, welche die Arterienwand ernähren. Fasst man nun die direkten Folgen der senilen Atrophie in das Auge, so wird man nach dem früher Gesagten erwarten dür- fen, dass sie sich vorzugsweise an den muskulösen und elastischen Elementen der Arterienwand geltend macht. Denn diese sind die Träger der specifischen Function, die hier vorzugsweise eine mechanische ist. Namentlich erscheint die Rolle der Muskulatur der Gefässwand von grosser Bedeutung. Die Muskelfaser ist offenbar allein im Stande, durch ihre Contraction die allmähliche Dehnung der Gefässwand zu verhindern, die durch den hohen Druck, der im Gefässinhalt herrscht, unfehlbar herbeigeführt würde, wenn die Wand aus todtem Material bestände. Sowie also eine Atrophie der muskulösen Elemente erfolgt, liegt die Gefahr vor, dass die Gefässwand nachgibt. Doch muss man im Auge behalten, dass die Kraft, welche diese Dehnung der Arterienwand herbeiführen soll, dem Blute mitgetheilt wird von dem Herzen. Es hängt somit offenbar von dem Zustande des Herzens ab, wie der weitere Erfolg sich ge- staltet. Ist das Herz gleichzeitig mit der Gefässmuskulatur einer