Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns : sowie zur Beurtheilung der Veränderungen dieses Secrets mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Arztes : zum Gebrauche für Mediciner und Pharmaceuten / bearbeitet von C. Neubauer, J. Vogel.
- Neubauer, Carl, 1830-1879.
- Date:
- 1858
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Credit: Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns : sowie zur Beurtheilung der Veränderungen dieses Secrets mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Arztes : zum Gebrauche für Mediciner und Pharmaceuten / bearbeitet von C. Neubauer, J. Vogel. Source: Wellcome Collection.
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![Eiseuplattc ans. Nach dem Erkalten weicht man das rohe cvan- saure Kali mit einer Lösung von 80 Grm. schwefelsanrem Ammon in 4—500 Grm. Wasser auf, filtrirt, wenn alles zergangen ist, und verdampft das Filtrat zur Trockne. Die trockne Salzmasse zieht man mit kleinen Portionen Alkohol (1—200 Grm. 30\) mehrmals kochend aus, iiltrirt, destillirt den Alkohol wieder ab und lässt krystallisiren. C. Mici'osco])isckes Verhalten. Scheidet sich der reine Harn- stoff aus einer concentrirten Lösung schnell aus, so erscheint er unter dem Miscroscop in Form w^eisser seidenglänzender Nadeln. Lassen wir jedoch die Krystallisation aus verdünnten Lösungen langsam erfolgen, so bildet er weisse, fast durchsichtige, schön seidenglänzende, gestreifte, vierseitige Säulen, deren Enden durch eine oder zw^ei schiefe Endflächen geschlossen sind. Funke, Taf. IL Fig. 4. D. Chemisches Verhalten. Der Harnstoff besitzt einen bitterlich kühlenden, dem Salpeter ähnlichen Geschmack. Seine Krystalle enthalten kein Wasser, sind luftbeständig und lösen sich mit Leich- tigkeit in Wasser und Alkohol auf. Die Lösungen sind neutral. In Aether ist er dagegen so gut w^ie unlöslich. L Erhitzt man Harnstoff auf einem Platinblech massig, so schmilzt er unter Entw^ickelung von Ammoniak, wird darauf bei etwas stärkerer Hitze wieder fest, bräunt sich und verbrennt end- lich leicht und vollständig ohne Zurücklassung von Kohle. — Leitet man die Erhitzung vorsichtig, so entweicht bei 150—160^ sehr viel Ammoniak. Der anfänglich geschmolzene Rückstand er- starrt zu einer Masse von Cyanursäure (3 C2 H4 N2 O2) = (C^ H3 N3 Oß -H 3 NH3), der geringe Mengen anderer Zersetzungs- producte (Ammelid C,; H4 N4 O4 und Biuret C4 Hg N3 O4) bei- gemischt sind. 2. Erhitzen wir Harnstoff mit starken Mineralsäuren, wie Schwe- felsäure etc. oder auch mit ätzendem Kali oder Natron, so erleidet er eine Zersetzung. Zu seinen Elementen treten 2 Aequivalente Wasser und als Endproducte liefert er Kohlensäure und Ammoniak. (Quantitative Bestimmung nach liagshy und Heintz.) Dieselbe Zer- setzung erleidet er aber auch, wenn wir seine Lösung erstens mit fäulnissfähigen, stickstoffhaltigen organischen Stoffen zusammen- bringen (Ursache der alkalischen Harngährung) und zweitens, wenn wir dieselbe in einer zugeschmolzenen Röhre längere Zeit einer höheren Temperatur über 100^ aussetzen. (Quantitative Bestimmung nach Bunsen.) C, H, N^ 0^ -f 2 H O m 2 C 0^ + 2 N H3. 3. Bringen wir zu einer Lösung von Harnstoff salpetrige Säure oder eine Lösung von salpetrigsaurem Quecksilberoxydul in Sal- petersäure, so zerfällt er in Wasser, Kohlensäure und Stickstoff,](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21069074_0037.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)