Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns : sowie zur Beurtheilung der Veränderungen dieses Secrets mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Arztes : zum Gebrauche für Mediciner und Pharmaceuten / bearbeitet von C. Neubauer, J. Vogel.
- Neubauer, Carl, 1830-1879.
- Date:
- 1858
Licence: Public Domain Mark
Credit: Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns : sowie zur Beurtheilung der Veränderungen dieses Secrets mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Arztes : zum Gebrauche für Mediciner und Pharmaceuten / bearbeitet von C. Neubauer, J. Vogel. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by the Francis A. Countway Library of Medicine, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Francis A. Countway Library of Medicine, Harvard Medical School.
63/412 (page 37)
![Beide Niederschläge, sowohl der durch Bleizucker, als der (hirch Bleiessig- erluiltene. sind stickstoffhaltig'; dessen Menge zwi- schen 6,25—8,83J schwankt, während der Kohlenstoff 56 —66|] und der Wasserstoff 4,10—7,45 g ausmacht. a. Urohämatin. Es ist nicht unwahrscheinlich, (Uiss diese Harnfarbstoffe, eben so wie die Gallenfarbstoffe, Modilicationen oder Zersetzungsproducte des Hämatins sind, die sicli beim Durchgang des Blutes durch die Nieren aus letzterem bilden. G. Ilarley hat in der neuesten Zeit diesen Gegenstand wieder sehr sorgfältig behandelt. Es ist ihm gelungen, eine reine Substanz darzustellen, deren genaueres Studium ihm die Ueberzeugung gegeben hat, dass dieselbe nichts anderes, als modificirtes Bluthämatin ist. in welcher Ansicht er noch bestärkt wurde durch die Entdeckung, dass dieser Körper immer auch Eisen enthält. Ilarley nennt diesen Körper Uro- hämatin; die Methode der Darstellung ist folgende: Eine grosse Menge Harn wird so weit verdampft (während dieses Processes sind die auskrystallisirenden Salze wiederholt zu entfernen) bis die Flüssigkeit die Consistenz und die Farbe der Melasse be- kommen hat und ilarauf mit Alkohol der Farbstoff' extrahirt. Der Alkohol, der nun stark tingirt ist, wird erhitzt, bis er kocht und während des Kochens mit Kalkmilch bis zur Entfärbung versetzt. Jetzt wird filtrirt und mit Wasser und Aether wohl ausgewaschen. — Die Kalk- und Farbstoff-Verbindung wird, wenn sie getrocknet ist, mit Salzsäure und Alkohol behandelt, filtrii't, die alkoholische Lösung mit dem gleichen Volum Aether gemischt und unter häufigem Umschütteln mehrere Tage der Ruhe überlassen, so dass der Aether so viel Farbstoff wie möglich aufnimmt. Durch einen Zusatz von Wasser wird der mit Farbstoff beladene Aether abgeschieden und getrennt. Die Aetherlösung hat nun eine sehr schöne, weinrothe Farbe, da sie aber noch nicht ganz rein ist, muss sie mit Wasser gewaschen werden, damit sie von der wenigen Säure, welche übrig bleibt, vom Salz und Harz befreit werde; zu lange aber- darf diese Behandlung mit W^asser nicht fortgesetzt werden, weil sich immer dadurch ein wenig Farbstoff mit nieder- schlägt. So befreit, wird die Aetherlösung verdunstet und der reine Farbstoff bleibt als dunkelrothe Substanz auf der Schale zurück, die, in Alkohol und Aether aufgelöst, eine prächtig rothe Farbe hat. Verbrennt man den so erhaltenen Farbstoff, so bleibt ein kleiner Rückstand, der nur aus Eisen besteht. Der so dargestellte Farbstoff' ist unlöslich in Saljjetersäure, Salzsäure, Schwefelsäure, selbst in der stärksten, auch in Wein-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21069074_0063.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)