Experimentelle Beitrage zu einer Theorie des Denkens / von Henry J. Watt.
- Watt, Henry J. (Henry Jackson), 1879-1925.
- Date:
- 1904
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Credit: Experimentelle Beitrage zu einer Theorie des Denkens / von Henry J. Watt. Source: Wellcome Collection.
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![Gewöhnlich wird die Assoziation durch Kontrast für eine Asso- ziation durch Ähnlichkeit gehalten^]. Wenn aber diese Asso- ziation durch Ähnlichkeit ein etwaiges Bewußtsein der Ähnlichkeit als Mittelglied enthält, so gilt dafür das eben Gesagte. Z. ß. Vp. III; Krücke. »Diesmal ein Ähnlichkeitsbewußtsein da. Es gibt noch so etwas ähnliches wie Krücke. Stelze.« Wirkliche Fälle einer Ahnlichkeitsassoziation finde ich kaum unter den Versuchen. Aufg. V, Vp. III: Motte. »Die äußere Ähnlichkeit des ums Licht Schwirrens. Fliege« — bietet keine Schwierigkeit. Es ist eben eine Reproduktion mittels eines übergeordneten Begriffes. Vgl. Vp. I: »Ich habe das Wort Malve (Reizwort) nicht innerlich ausgesprochen. Es war mir, als wenn Möwe da war. Ich war mir bewußt, daß das falsch war. Vogel.« 1064(7. Vp.I: Tafel. »Ich habe heute das Wort table gesehen und übersetzt und dies hat Tisch reprodu- ziert.« 971 a. Der folgende Versuch bietet etwas mehr, Aufg. V, Vp. I: Tulpe. »Mohn als Bestandteile eines Blumenbeetes. Eigentümlich ist es, daß ich auf Mohn kam. Es drängten sich viele Vorstellungen vor. Ein gewisses undeutliches Bild einer Tulpenblüte war vor- handen. Das verschwommene Bild der Tulpenblüte hat als solches Mohn reproduziert.« Hier hat wohl das Wort Tulpe in Verbindung mit der Aufgabe Anlaß zu der Reproduktion der ver- sehwommenen Gesichtsvorstellung gegeben, die ihrerseits Mohn reproduziert hat. Eine dunkle Gesichtsvorstellung kann auch als übergeordneter Begriff gelten oder eine ähnliche Rolle spielen. Man wendet gewöhnlich dagegen ein, daß Vorstellungen doch immer etwas Bestimmtes sind und gar nichts Allgemeines an sich haben, daß wir eine allgemeine Vorstellung, z. B. eines Hundes, unmöglich haben können. Wir haben aber schon gesehen [§ 11], daß wir die Existenz eines Allgemeinen an den Vorstellungen nicht ableugnen dürfen. Es ist also verständlich, daß eine solche Vorstellung zwei voneinander verschiedene, schon mit ihr assoziierte Wortvorstellungen reproduzieren könnte, bzw. von der einen re- produziert werden und die andere alsdann reproduzieren könnte. 1) Max Offner, Die Grundformen der Vorstellungsverbindungcn. Phil. Monatshefte. Bd. 28. 1892. S. 513ff. B. Bourdon, Les Resultats des l'li6ories contemporaines sur l’associatiou des id^es. Kev. Phil, lonie 31. 1891. p. 581.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24918878_0095.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)