Ergebnisse der Allgemeinen Pathologie und pathologischen Anatomie des Menschen und der Tiere / bearbeitet von A. Birch-Hirschfeld .[and others].
- Date:
- 1910
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Credit: Ergebnisse der Allgemeinen Pathologie und pathologischen Anatomie des Menschen und der Tiere / bearbeitet von A. Birch-Hirschfeld .[and others]. Source: Wellcome Collection.
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![Tränennasengangs bewirke und bei der Geburt zuweilen noch undurch- löchert sei. In einem Falle (siebenmonatlicher Fötus) seien zwar beide Diaphragmen durchlöchert gewesen, aber so, dass die Perforationsöffnungen nicht übereinanderlagen. Ahnliche Faltungen der Mukosa des Tränen- nasenkanals sind auch von Stanculeano (37j und Cirineione (5) beschrieben worden. Von den letzteren Autoren wird endlich noch an- gegeben, dass der Verlauf des Tränennasenkanals beim Fötus nicht wie beim Erwachsenen geradlinig, sondern pistolenartig gegen die Medianlinie und nach unten zu gekrümmt sei. In allen diesen Veränderungen seien prädisponierende Momente für die Ent- stehung von angeborenen Tränensackeiterungen zu erblicken. 2. Angeborene Tränensackeiterungen. Die angeborenen Tränensackeiterungen gehören nicht zu den seltensten Anomalien der Tränenwege, was schon daraus allein hervor- gehen dürfte, dass einzelne Autoren über 40 [Rabinowisch (39)], ja sogar 70 [Peters (29)] eigene Beobachtungen verfügen. Die Harm- losigkeit dieser Anomalie ist schon durch Beobachtungen aus früherer Zeit bekannt, desgl. ihre Neigung, auch ohne besondere Therapie früher oder später auszuheilen. Der Grund ihrer Harmlosigkeit liegt in der Sterilität des Eiters [Peters (29)]. Doch kann er dieser Eigenschaft durch eine Infektion intra oder post partum verlustig gehen. Dies beweisen die Beobachtungen von Hirsch (17), welcher unter drei von fünf Fällen Pneumokokken gefunden zu haben angibt. Das Alter dieser Fälle betrug aber 13 Tage, 9 Wochen und 10 Monate, es war also für eine nachträgliche Infektion Zeit genug vorhanden. Zur Beseitigung des Übels genügt meist eine einmalige oder methodische Kompression des Tränensacks. Von manchen Autoren wird auch eine Sondierung und Durchspülung der Tränenwege empfohlen. In den meisten Fällen sind diese Eingriffe jedoch entbehrlich. Über eine seltene Komplikation dieses Leidens hat Raja (32) berichtet. Bei einem acht Wochen alten Kinde fand sich eine starke Schwellung des Unterlids und der Haut des inneren Lidwinkels bis zur Nasenwurzel. Im unteren Bindehautsacke war gelbliches Sekret nach- zuweisen, ein solches entleerte sich auch bei Druck auf den Tränen- sack aus den Tränenröhrchen. Die Conjunctiva tarsi des Unterlids war von einem krupösen Belag bedeckt. Nach einigen Tagen floss durch die Nase eine grosse Menge Eiter ab und es trat plötzliche Heilung ein. Eine bakteriologische Untersuchung ist leider nicht ausgeführt worden. Die plötzliche Heilung ist es überhaupt, durch welche sich die \](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21287351_0798.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)